Ziel der Übung: Corona-Impfspritzen mit dem Biontech-Pfizer Vakzin.

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Wien – Im Gesundheitsministerium rät man zur Vorsicht. Man wisse von den Impfreisen des österreichischen Verlegers Christian W. Mucha, der Reisen ins Ausland zwecks Immunisierung gegen Corona organisieren will, derzeit noch zu wenig. "Pauschale Aussagen bezüglich der Qualität und Seriosität solcher Angebote", seien noch nicht möglich, heißt es in einer Stellungnahme.

Was Mucha, Herausgeber von Werbebranchen-, Reise- und Lifestylemagazinen wie Extradienst, FM und Elite, konkret plant, ist der Homepage seiner Initiative zu entnehmen. "First come. First go. Freedom for you" steht da als Motto zu lesen, unterlegt vom Foto einer idyllischen tropischen Insel inmitten blauen Meeres. Der Gegensatz zum langsamen, nach Altersgruppen gefächerten Vorgehen der Behörden bei der Immunisierung gegen das Virus ist offensichtlich.

"Mit starkem Andrag gerechnet"

Zu dem Schnäppchenprinzip bei den Voranmeldungen habe man sich entschieden, "weil wir mit einem starken Andrang rechnen". Tatsächlich hatten sich fünf Tage nach dem Onlinegehen bis Dienstagnachmittag 2307 Menschen für einen Trip mit Impfung registriert, "unverbindlich", wie eigens notiert ist.

Sie können zwischen drei angepeilten Angebotsklassen wählen. Zu Diskontbedingungen, so Mucha im STANDARD-Gespräch, werde der Impfausflug 3000 Euro kosten. Gedacht sei an einen raschen Hin- und Rückflug, vielleicht nach Serbien, um eine einmalige Injektion durch ein entsprechendes Produkt zu erhalten. Einen solchen Einmalimpfstoff bietet etwa die Pharmafirma Johnson & Johnson an, in der EU ist er noch nicht zugelassen. Mucha will aber auch chinesische oder russische Produkte nicht ausschließen.

3000 bis 25.000 Euro

6000 bis 8000 Euro müsse in die Hand nehmen, wer sich zu Vorzugsbedingungen mit einem Zweimalvakzin impfen lassen wolle. Die drei Wochen zwischen den Injektionen werde man vor Ort verbringen. Im Gespräch sei hier Israel, wo derzeit vor allem das Biontech/Pfizer-Vakzin gegeben wird. Jedoch, so Mucha: "Dort will man zuerst die eigene Bevölkerung durchimpfen."

25.000 Euro und mehr schließlich werde eine Luxus-Impfreise kosten. Hier gibt es Wegbereiter. So soll etwa der britische Knightsbridge Circle seinen Mitgliedern Covid-Impfreisen in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Indien anbieten.

Zu dem Geschäftsmodell motiviert habe ihn reiner Ärger, sagt Mucha: "Der Staat und die EU haben die Corona-Impfaktion verpfuscht." Ob die Sache funktioniere, wisse er nicht: "Ich gehe von einer 65-prozentigen Chance aus." Im Fall des Gelingens – "die nötigen Flugzeuge hätte ich schon" – rechne er sich "Marktchancen bis Ende 2022" aus.

Probleme nur verschoben

Im Gesundheitsministerium ist man skeptisch. Die Impfreisen würden "das Problem der derzeitigen weltweiten Impfstoffknappheit nur in ein anderes Land verschieben". Auch weist man darauf hin, "dass im Fall von Vakzinen, die in der EU nicht zugelassen sind, kein Anspruch auf Entschädigung laut Impfschadengesetz gegeben wäre". Außerdem werde "in Österreich im Laufe des heurigen Jahres ausreichend Impfstoff für jede Person, die sich impfen lassen will, zur Verfügung stehen". (Irene Brickner, 9.2.2021)