So soll die "Raiffeisen-Arena" aussehen.

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Die Abrissarbeiten auf der Gugl haben im Jänner begonnen.

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Der LASK hat große Pläne. Der Linzer Bundesliga-Klub errichtet mit seinem Hauptsponsor Raiffeisen Oberösterreich auf der Gugl ein neues Stadion. Die Eröffnung ist für Sommer 2022 anvisiert, die Abrissarbeiten haben Ende Jänner begonnen. Die zukünftige "Raiffeisen-Arena" soll 19.183 Zusehern Platz bieten und alle Stückerln spielen, Kapelle inklusive.

Für die Gesamtkosten von 60 bis 70 Millionen Euro hat das Land im Dezember eine Förderung von bis zu 30 Millionen im Rahmen des Oberösterreich-Plans zugesagt. Also alles auf Schiene? Läuft alles nach Plan? Nein, laut (Ex-)Vizepräsident Manfred Zauner.

Zweifel an Wirtschaftlichkeit

In einem dem STANDARD vorliegenden Schreiben wandte sich Zauner am 4. Februar als Geschäftsführer an die Gesellschafter der LASK Marketing GmbH. Demnach seien die Kosten für das Stadionprojekt auf 117 Millionen Euro geschätzt worden, eine Neukonzeption des Baus sei dringend notwendig.

"Ob die Größenordnungen vertretbar und bewältigbar sind, kann ich an dieser Stelle mangels einer fundierten Wirtschaftlichkeitsberechnung, welche von Siegmund Gruber aufzustellen wäre, nicht beantworten", schreibt Zauner.

Gruber ist LASK-Präsident, Zauner wirft ihm Umplanungsaktivitäten vor, "die den Projektplan sowie einen reibungslosen Bauablauf obsolet machen". Dem Brief gingen – so hört man – anwachsende Differenzen zwischen den beiden Protagonisten voraus. Am 5. Februar, also einen Tag später, wurde Zauner von der Gesellschaftsversammlung als Geschäftsführer der LASK Marketing und der LASK Arena GmbH abberufen.

Am 22. Juli 2020 präsentierte der Linzer Athletik-Sport-Klub sein neues Stadionprojekt.
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Nachdem Zauners Brief am Dienstag den Medien zugespielt worden war, sah sich der LASK am Mittwoch zu einer Stellungnahme gezwungen. Die Schätzungen bezüglich der Kosten stammen demnach von einem ehemaligen Projektleiter und seien schlichtweg falsch. "Dass er diese Schätzung ungeprüft für seine Zwecke verwendet hat, zeigt, wie wenig sich Manfred Zauner mit dem Stadionprojekt beschäftigt hat", wird Gruber zitiert.

Der Stadionbau sei ungefährdet, die Kosten würden sich weiterhin im ursprünglich festgesetzten Rahmen bewegen. Noch stehe der Bauträger gar nicht fest. "Der LASK wird dieses Stadion bauen, und wir werden es uns leisten können. Dass für zusätzliche Restaurants, Bars, einen Kindergarten oder andere Erweiterungen Kosten dazukommen können, muss jedem klar sein. All diese Dinge werden zusätzliche Gewinne erwirtschaften." Es sei zum jetzigen Zeitpunkt "sehr schmerzhaft, die Projektverantwortlichen wechseln zu müssen, aber es blieb keine andere Wahl".

Für LASK-Vizepräsident Jürgen Werner "braucht sich keiner Sorgen um den LASK machen, es ist alles am Weg", sagte Werner am Mittwochabend im Sky-Interview.

Zauner wird die Eröffnung des neuen Linzer Stadions lediglich als Fan erleben. Er wurde am Mittwoch als Vizepräsident des LASK abgesetzt. Einstimmig, wie ein Sprecher des Vereins betont. Für eine Stellungnahme war Zauner am Mittwoch nicht erreichbar. (Philip Bauer, 10.2.2021)