Das WHO-Team vor dem Corona-Museum in Wuhan.

Foto: AFP/HECTOR RETAMAL

Das Ergebnis der WHO-Untersuchungskommission ist das, was es schon von Anfang an war: eine erwartbare Farce. Nach einer zweiwöchigen Quarantäne im Hotelzimmer, einem Museumsbesuch in Wuhan und einigen Gesprächen mit Parteikadern und Wissenschaftern, darunter Shi Zhengli, bekannt als "Bat Woman", wurde gestern nun der Abschlussbericht veröffentlicht.

Die Bedingungen, wie, wann und mit wem gesprochen wird, hatte Peking vorgegeben – und das, nachdem sich die KP monatelang geweigert hatte, überhaupt eine internationale Kommission ins Land zu lassen. Die Theorie, das Virus stamme aus einem Labor, gilt demnach als unwahrscheinlich. Als wahrscheinlich gelte demnach, dass das Virus von Fledermäusen auf den Menschen übergesprungen sei. Da es in Wuhan aber keine Fledermäuse gebe, sei es wiederum unwahrscheinlich, dass dies in der Elf-Millionen-Stadt passiert sei. Dabei befindet sich das Labor, in dem Shi Zhengli jahrelang zu Coronaviren an Fledermäusen geforscht hatte, nur wenige Gehminuten vom Huanan-Markt entfernt, auf dem das Virus erstmals ausgebrochen war.

Was laut dem Bericht ebenfalls als wahrscheinlich gelte: das Narrativ, das das Regime von Anfang an im eigenen Land verbreitete. Demnach seien tiefgekühlte Importprodukte die Träger des Virus. Der KP passt das wunderbar ins Konzept – lässt sich die Schuld der Pandemie so doch einfach auf das Ausland schieben. Die Legende "China ist sauber, Ausländer übertragen Viren" ist übrigens nicht neu. Auch während der HIV-Epidemie in den Neunzigern wurde der eigenen Bevölkerung weisgemacht, das Virus existiere im Land nicht – es sei denn, Fremde brächten es nach China.

Der Bericht der Untersuchungskommission ist ein Propagandaerfolg der kommunistischen Führung. Besser für die Glaubwürdigkeit der Weltgesundheitsorganisation wäre es gewesen, einer Untersuchung unter den Bedingungen Pekings erst gar nicht zuzustimmen. (Philipp Mattheis, 10.2.2021)