Bislang schaffte es die Regierung nicht, Strom und fließendes Wasser zur Verfügung zu stellen. NGOs zeigen sich skeptisch, dass sich das mit dem neuen Lager ändern könnte.

Foto: ANTHI PAZIANOU

Die griechische Regierung plant die Auflösung des provisorischen Lagers in Kara Tepe und die Errichtung eines neuen Flüchtlingslagers auf der Insel Lesbos. Nach Angaben des Migrationsministeriums soll es in Plati, acht Kilometer westlich der Hauptstadt Mytilini, entstehen. Der Flüchtlingshilfsorganisation Lesbos Solidarity zufolge ist es hingegen in der Nähe einer Mülldeponie, 35 Kilometer nordwestlich von Mytilini, geplant.

Ministeriumssprecher Alexandros Ragavas zufolge soll das Camp – ein "geschlossenes und kontrolliertes Zentrum" – von der Regierung gemeinsam mit der EU-Kommission im "Co-Management" betrieben werden. Ein geschlossener Bereich ist demnach für Flüchtlinge, die abgeschoben werden, vorgesehen; die restlichen Insassen sollen in einem "kontrollierten" Bereich untergebracht werden. Das Lager werde "als Maßnahme auch zum Schutz der Flüchtlinge" mit einem Zaun umgeben. Insgesamt werde es eine bessere Infrastruktur und mehr Sicherheit auch für die im Lager Beschäftigten geben. Gebaut werden soll das neue Lager bis September.

NGO zeigt sich skeptisch

Skeptisch bezüglich dieses Zeitplans zeigte sich die Vertreterin der NGO Lesbos Solidarity, Efi Latsoudi. Der Regierung sei es bisher weder im Lager Kara Tepe noch in einem weiteren Lager auf der Insel Samos gelungen, Strom und Fließwasser für die Geflüchteten bereitzustellen. Latsoudi befürchtet wegen der neuerlichen Errichtung eines Lagers auf Lesbos außerdem eine "Eskalation". Die Stimmung in der Bevölkerung sei sehr negativ. (APA, 11.2.2021)