"Mein Anspruch war, das Ibiza-Verfahren zügig, ergebnisoffen und frei von politischer Einmischung zu führen. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass das nicht geht. Es gibt zu viele Störfeuer."

Die ehemalige Staatsanwältin Christina Jilek.
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Selten, wenn überhaupt, hat eine österreichische Staatsanwältin einen justizpolitischen Skandal so klar und eindeutig dargelegt wie Christina Jilek vor dem Ibiza-U-Ausschuss. Und sie sagte glasklar, dass das Störfeuer von ihrem Vorgesetzten kam, Oberstaatsanwalt Johann Fuchs, in den sie "jedes Vertrauen verloren hatte". Sie wurde mit "unfassbaren" Weisungen, mit administrativen Schikanen auf Schritt und Tritt bei der Aufklärung türkis-blauer Verwicklungen behindert.

Jilek hat aufgegeben, ist auf einen Richterposten geflüchtet. Auch weil sie von Justizministerin Alma Zadic´ offenbar zu wenig geschützt wurde. Aber sie hat noch einmal gezeigt, wie es ist, wenn unerschrockene, qualifizierte Frauen Klartext sprechen.

So wie übrigens auch eine andere Juristin, Ingeborg Zerbes, Strafrechtlerin an der Uni Wien, die die BVT-Untersuchungskommission leitete. In ihrem Bericht und im Interview mit Armin Wolf zeichnete sie ein klares Bild des Sauhaufens im "Amt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung" und ließ wenig Zweifel, dass das Innenministerium der Kommission nicht alles offenlegte.

Politische Macho-Machtspiele, denen mutige, kompetente Frauen die Luft rauslassen. (Hans Rauscher, 11.2.2021)