Die Wiener Gastronomin Simone Raihmann wohnt mit ihrem Mann und ihren Haustieren in einem Haus im 17. Bezirk. Sowohl Haus als auch Möbel müssen bei ihr eine Geschichte erzählen.

"Wir haben dieses Haus durch Zufall gefunden. Früher haben wir im Servitenviertel gewohnt. Aber unser Hund Charlie mag die Stadt nicht so.

Simone Raihmann mit Hund Charlie in ihrem Miethaus, das sie durch Zufall gefunden hat.
Foto: Lisi Specht

Daher waren wir vier Jahre lang auf der Suche nach einer Wohnung mit Grünfläche. Wir haben uns dutzende Wohnungen angeschaut, aber am Ende sind wir immer zurück in unsere wunderschöne Altbauwohnung gekommen und haben gesagt: ‚Es zahlt sich nicht aus, das aufzugeben.‘

Dann habe ich irgendwann spaßhalber nach ganzen Häusern zum Mieten gesucht – und dieses Haus aus den 1930er-Jahren in Hernals gefunden. Wir haben es am nächsten Tag besichtigt und sofort zugesagt. Dann sind wir ruck, zuck im Sommer 2019 umgezogen. Das war gar nicht so einfach, weil wir es im Unternehmen gerade superstressig hatten. Wir haben uns damals schon manchmal gefragt, warum wir uns das gerade jetzt antun. Aber im Endeffekt war es Gold wert. Hier wohnen mein Mann und ich jetzt mit unserem Hund Charlie und unseren zwei Katzen Bambina und Buddy vorerst in einem Stockwerk auf 90 Quadratmetern. Für den Rest des Hauses haben wir auch schon Pläne. Aber ein Schritt nach dem anderen.

Die Einrichtung wurde in den letzten sechs Monaten fertiggestellt, weil Corona-bedingt mehr Zeit war.
Fotos: Lisi Specht

Die Küche haben wir uns von einem Tischler neu machen lassen. Essen ist unser Lebensmittelpunkt, und wir machen hier natürlich viel Content und Rezeptentwicklung für Karma Food. Daher brauchen wir eine gute Küche. Aber natürlich wollten wir kein Vermögen hineinstecken, weil wir hier ja nur zur Miete leben.

Das Bad haben wir auch ein wenig verändert, weil es sehr alt war und wahnsinnig klein gewirkt hat. Demnächst werden wir auch alle Türen abschleifen und neu streichen lassen. Das ist ein altes Haus, und es erfordert natürlich ein wenig Arbeit und viel Liebe. Aber das Schöne an einem alten Haus ist auch, dass man die Geschichte bewahren und es trotzdem ein wenig adaptieren kann.

Ich mag einfach Sachen, die alt sind und Seele und Geschichte haben. Auch bei unseren Möbeln, die ich in den letzten zehn Jahren gesammelt habe. Sie sind von Flohmärkten, Willhaben oder Reisen. Mir gefällt Mid-Century-Design. Wir haben fast alles aus unserer alten Wohnung mitgenommen. In den letzten sechs Monaten habe ich die Einrichtung hier dann für mich fertiggestellt, weil wir durch Corona ein bisschen mehr Zeit hatten.

Interior-Design ist meine absolute Leidenschaft, ich richte auch unsere Lokale selbst ein und werde von Freundinnen und Freunden oft um Rat gefragt. Wir haben es vor kurzem auch endlich geschafft, den Keller zu entrümpeln, und manche Dinge verkauft, die wir nicht mehr brauchen. Ich hatte zum Beispiel kistenweise Bücher im Keller stehen, die ich über alles liebe. Aber ich habe einfach keinen Platz dafür – auch wenn ich von einer eigenen, riesigen Bibliothek träume.

"Ich mag einfach Sachen, die alt sind und Seele und Geschichte haben", sagt Simone Raihmann.
Fotos: Lisi Specht

Am schönsten ist unsere Wohnung immer dann, wenn die Sonne hereinscheint. In unserer alten Wohnung haben wir mit Blick auf den Innenhof gelebt. Hier ist alles frei. Ich genieße diese Luftigkeit, die Sonne, die Frische und die Vögel.

Das hier ist wirklich unser Wohntraum. Wenn es das Schicksal so will, würden wir hier gern für immer bleiben. Das wussten wir schon bei der Besichtigung, als wir das erste Mal durch den Garten gegangen sind.

Jetzt im Winter ist das schwer vorstellbar, aber im Sommer ist der Garten total grün und so zugewachsen, dass man nicht einmal zu den Nachbarn hinübersieht. Wir hängen dann immer eine Hängematte auf und verbringen viel Zeit im Freien. Heuer planen wir außerdem eine Outdoor-Küche. Wenn nicht gerade Corona ist, sind wir nämlich sehr gerne Gastgeber. An der Hauswand rankt im Sommer Wilder Wein, in dem sich Eichhörnchen ihre Nester bauen.

Einen grünen Daumen haben wir bisher aber hauptsächlich bei unseren vielen Zimmerpflanzen bewiesen. Im Garten üben wir noch. Aber es wird.

Es ist ja wissenschaftlich bewiesen: Pflanzen anschauen macht glücklich. Oder Hunde. Oder Katzen. Und ich habe hier alles." (15.2.2021)