Die einen sind daheim, die anderen im Büro. Das ist hybrides Arbeiten.
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Pro: Das Beste aus allen Welten

Die Zukunft des Arbeitens könnte man hybrid nennen, wenn man denn Marketingsprech mag. Man könnte auch sagen, dass es "the best of both worlds" sein wird, wenn man denn auf Anglizismen steht.

Die Vorzüge des Homeoffice liegen auf der Hand: Hier kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit konzentriert arbeiten, notfalls (und nicht nur dann) auch im Pyjama. Die Pausen können hier auch aktiv gestaltet werden – etwa indem man in der Mittagspause laufen geht, das kann ich nur empfehlen! Daheim ist außerdem der Kaffee besser.

Im Homeoffice stört weder der Geräuschteppich des Großraumbüros noch der Geruch der Leberkäsesemmel des Kollegen. Gleichzeitig können wir per Chatfunktion oder Anruf jederzeit miteinander in Kontakt treten. Netter Nebeneffekt: Das eine oder andere sehr, sehr laute Musikvideo, das über diesen Kanal von einem Mitglied der Immo-Redaktion (Name der Immo-Redaktion bekannt) mitunter als Empfehlung ausgeschickt wird, kann so auch besser, nun ja, rezipiert werden.

Aber auch das Büro hat Vorzüge. Auf Dauer wird es daheim nämlich fad. Dann gehen einem die Ideen aus. Darum kehren wir beim hybriden Arbeiten auch wieder tageweise ins Büro zurück. Dann nämlich, wenn wir mit anderen an Projekten arbeiten wollen – oder einfach, wenn wir den Tratsch oder, wer weiß, sogar den Kaffee vermissen.

Nicht zuletzt bedeutet hybrides Arbeiten auch, dass manches Gespräch auch in Zukunft telefonisch oder virtuell funktionieren wird. So bleibt mehr Zeit für wirklich wichtige Themen, die uns wieder hinaus aus Homeoffice und Büro ins echte Leben führen werden. Ich freue mich schon darauf. (Franziska Zoidl)

Kontra: Arbeiten im Büro, Entspannen zuhause

Ein Bürotag ist ein Bürotag. Er heißt so, weil er im Büro verbracht wird. Im Büro gibt es alles, was man an einem Bürotag so braucht: Schreibtisch, Bürosessel, zwei Bildschirme. Festnetztelefon. Kaffee. Einen Drucker, der auch scannen und kopieren kann. Ich drucke mir längere Schriftstücke gerne aus, um meinen Augen eine Bildschirmpause zu gönnen. Und wenn ich sie gelesen habe, lege ich sie fallweise im Aktenschrank hinter mir ab. Den Aktenschrank in dieser Größe gibt es nur im Büro. Theoretisch hätte er sogar noch Platz für die hunderten Papierln, Broschüren und Zeitungen, die in mehreren Stapeln auf und neben meinem Schreibtisch herumliegen.

Habe ich schon erwähnt, dass ich gerne im Büro bin? Ich bin nicht nur gerne dort, sondern ich fahre auch gerne hin. Warum? Matthias Claudius weiß die Antwort: "Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen."

Jaja, ich weiß: Reise. Kicher, kicher. Eine Fahrt über die Donau wäre zu Claudius’ Zeiten aber sehr wohl eine Reise gewesen. Und noch heute nimmt man dabei viele interessante Dinge wahr. Wird bei der Donaustadtbrücke schon gebaut? Wird da in der Groß-Enzersdorfer Straße schon wieder was abgerissen? Steht das Happel-Stadion noch?

Ja, mag sein, dass die tägliche Fahrt ins Büro, manchmal auch mit Umweg, für einen Immobilienredakteur etwas anderes ist als für einen Buchhalter. Aber was ich damit sagen will: Ich bin gerne da draußen.

Ich bin auch gerne zu Hause. Nur wenn, dann will ich dort halt nicht arbeiten müssen, was einzuhalten eh schwierig genug ist. Firmenlaptop, Firmenhandy, Notizbücher, diverse ausgedruckte Schriftstücke – eh alles dabei. Hybrid? Gähn! (Martin Putschögl, 18.2.2021)