Während im ersten Lockdown die Telearbeit noch weitgehend forciert wurde, sind seit letztem Sommer viele Beschäftigte zumindest teilweise wieder im Büro. Zwar lässt sich nicht jeder Arbeitsplatz problemlos in die eigenen vier Wände verlegen, manchmal scheint Homeoffice aber auch an der Firmenkultur zu scheitern. Beschäftigte berichten aus ihrem Arbeitsalltag.

Manuela Pracher, Pflegedienstleiterin: "Ohne uns bleiben Menschen unversorgt"

Als Pflegedienstleiterin bei der Volkshilfe Wien stelle ich gemeinsam mit meinem Team sicher, dass alle Einsätze unserer Pflegekräfte im Außendienst geplant und durchgeführt werden. Ich arbeite rotierend mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Büro und im Homeoffice. Die Aufteilung ist je nach Team unterschiedlich. Manche wechseln wochenweise, wieder andere tageweise, je nachdem, wie es sich am besten mit ihrem Alltag vereinen lässt.

Es gibt viele Aufgaben, die einfach vor Ort gemacht werden müssen. Allein weil dort eine bessere Infrastruktur gegeben ist. Die Gebietsleitungen verplanen um die 300 Einsätze pro Tag. Dabei ist es natürlich einfacher, mit zwei Monitoren und einer stabilen Internetverbindung arbeiten zu können. Diese Voraussetzungen haben einfach nicht alle bei sich zu Hause. Meetings im Team finden jedoch großteils virtuell statt, dafür wurde auch die passende Ausrüstung für die Beschäftigten bereitgestellt.

Der neue Arbeitsalltag ist herausfordernd, bietet durch die vorangetriebene Digitalisierung in manchen Bereichen aber durchaus Vorteile. Ich kann mir schon vorstellen, auch in Zukunft hin und wieder aus dem Homeoffice zu arbeiten.

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Auch manche Beschäftigte sehnen sich wieder nach dem Arbeit im Büro.
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Boris K.*, Anwalt: "Ich bin allein in meinem Büro"

Während des ersten Lockdowns haben alle geschlossen von zu Hause gearbeitet. Im Sommer sind wir nach und nach wieder ins Büro zurückgekommen. Und nach dem Sommer dann einfach dort geblieben. In individuellen Fällen ist es für Kolleginnen und Kollegen möglich, weiterhin im Homeoffice zu arbeiten. Zum Beispiel dann, wenn sie Kinder zu Hause haben oder sich selbst oder andere in ihrem Umfeld einem erhöhten Risiko aussetzen würden. Es herrscht zwar kein Zwang, und ich könnte schon von zu Hause arbeiten. Ich weiß aber auch, dass meine Führungskraft es vorzieht, dass wir vor Ort sind.

Ich persönlich gehe auch lieber ins Büro. Hier ist die Infrastruktur besser, und ich habe meinen eigenen Arbeitsraum. Deswegen bin ich den Großteil des Tages allein und kann konzentrierter arbeiten als zu Hause. Von meinem Arbeitgeber wurden auch zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen, wie das Tragen von Masken in den Küchen und Gängen, sowie freiwillige Coronatests zweimal pro Woche. Es hat aber nicht jede und jeder ein eigenes Büro, und ich kann deswegen nicht sagen, ob sich alle Kollegen so sicher am Arbeitsplatz fühlen wie ich.

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