90 Prozent aller auf Ban-Hate gemeldeten Hasspostings wurden auf Facebook veröffentlicht

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Die Pandemie scheint zu einem Anstieg an Hasspostings im Netz zu führen, das geht aus einem Online-Report der Antidiskriminierungstelle Steiermark hervor. Auf der sogenannten Ban-Hate-App wurden seit Beginn des zweiten Lockdowns im November bis zum Ende des Jahres 1.694 Hasspostings gemeldet. Das entspreche, laut der Initiatorinnen und Initiatoren, dem Vierfachen aus dem Vergleichszeitraum des Vorjahres 2019.

„Politische Anschauungen“ zum Ziel von Hasspostings

2020 stieg die Anzahl der Meldungen deutlich an. Während im gesamten Jahr 2019 1.822 Meldungen getätigt wurden, waren es im darauffolgenden Jahr bereits 3.215. Laut der Initiative stünden 82 Prozent der Meldungen inhaltlich im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise.

Den Auswertungen der Ban-Hate-Initiative zufolge richteten sich der größte Teil (30 Prozent) der Hasspostings gegen "politische Anschauungen", ein Viertel der Hasspostings nahmen Politikerinnen und Politiker direkt ins Visier, in rund jeder zehnten Meldung wurden Juden Ziel des Angriffs und 21 Prozent aller gemeldeten Postings enthielten nationalsozialistische Parolen.

Verschwörungserzählungen als Grundlage

Ein Drittel aller gemeldeten Hassnachrichten behandelten der Auswertung zufolge Fake News oder Verschwörungserzählungen, 22 Prozent der Meldungen basierten auf Fremdenfeindlichkeit. Inhaltlich thematisierten, laut Initiatorin Daniela Grabovac, viele Postings Ängste und Verunsicherungen. Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle warnt: "Die Menschen suchen nach Erklärungen und werden bei Verschwörungserzählungen fündig. Die Sorgen und Ängste der Menschen müssen ernst genommen werden."

Die App der Antidiskiminierungsstelle Steiermark ist seit April 2017 aktiv und hat bislang mehr als 8.300 gemeldete Hasspostings erfasst. Die App zählt rund 1.000 registrierte Nutzerinnen und Nutzer, seit 2020 können auch Hate Crimes, die sich nicht ausschließlich online ereignen, gemeldet werden. (hsu, 13.02.2021)