Apotheken werden ab 1. März Gratis-Selbsttests abgeben.

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"Testen, testen, testen" lautet die Devise im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Nun installiert die Regierung ein weiteres Instrument, um dem Virus möglichst schnell und vor allem niederschwellig den Weg für eine Ausbreitung in der Bevölkerung abzuschneiden. Ab 1. März werden in Apotheken Gratisselbsttests für zu Hause abgegeben. "Intensives Testen ist der Schlüssel zur bestmöglichen Kontrolle des Infektionsgeschehens", begründete Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) diese Offensive und hob die nationale Teststrategie hervor. Österreich sei unter jenen Ländern, "die in Europa am meisten testen", sagte er zum STANDARD: "Und mit den Schultests sind wir die Ersten in Europa. Mit den Gratis-Wohnzimmertests wird es einfach möglich, auch zuhause auf Nummer sicher zu gehen."

Wichtigster Wellenbrecher

Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) setzt große Hoffnungen in die weiter verdichtete Testinfrastruktur zur "regelmäßigen Eigenkontrolle durch Selbsttests". Für ihn sind Testungen "aktuell unser wichtigster Wellenbrecher gegen eine massive Zunahme an Infektionen aufgrund der ersten vorsichtigen Öffnungsschritte".

Die Idee der "Wohnzimmertests" stammt übrigens ursprünglich von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Die Epidemiologin hatte bereits im Dezember vergangenen Jahres die Ausstattung der österreichischen Haushalte mit Gratis-Selbsttests gefordert: "Das Ziel ist, dass sich mindestens die Hälfte der Bevölkerung zumindest zwei Mal pro Woche im Wohnzimmer selbst testet."

Rot-türkis-grüner Entschließungsantrag für Wohnzimmertests

Auf Initiative der SPÖ wurde schließlich im Jänner ein gemeinsamer Entschließungsantrag von SPÖ-, ÖVP- und Grün-Abgeordneten im Parlament eingebracht, "der Bevölkerung Antigen-Tests zur Eigenanwendung, die in Österreich in Verkehr gebracht werden dürfen, im erforderlichen Ausmaß kostenlos zur Verfügung zu stellen". Der Bezug solle "jedenfalls unbürokratisch und niederschwellig", etwa in öffentlichen Apotheken, erfolgen.

Rendi-Wagner sagte am Montag zum STANDARD: "Dieser erste Schritt ist richtig und wichtig. Zusammenarbeit im Sinne der Gesundheit der Bevölkerung zahlt sich aus. Jetzt muss die Regierung den nächsten Schritt gehen: Die Wohnzimmertests sollten als Zutrittstests für Frisöre und andere körpernahe Dienstleister gelten. Das ist möglich, wenn der Wille da ist."

Regierung erwartet 3,5 Millionen Tests wöchentlich

Die Regierung erwartet mit der Heimteststrategie wöchentlich bis zu 3,5 Millionen Corona-Tests, davon 2,2 Millionen in den Schulen. In der vergangenen Woche, in der die "Eintrittstests" nach dem Lockdown starteten, wurden fast zwei Millionen Tests in Teststationen, Apotheken und Schulen durchgeführt.

Derzeit besteht in Österreich das Angebot aus mehr als 500 Teststationen in den Ländern und Gemeinden sowie über 800 Apotheken, die schon jetzt Gratis-Antigentests anbieten. Außerdem nehmen 730 Unternehmen mit 351.568 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der geförderten, heute, Montag, startenden Testaktion in Betrieben teil. (Lisa Nimmervoll, 15.2.2021)