Seit dem Jahr 1961 werden Villacher Faschingssitzungen durchgeführt, und ebenso alt ist die Tradition, dass viele Schenkelklopfer nicht ohne Sexismus auskommen
Oliver Mark
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"Bin i do in einem Baumarkt, oder wos? Da sind wieder ein paar Geräte unten", sagte im vergangenen Jahr einer der Protagonisten der Sketchtruppe "Männerabend" beim Villacher Fasching, und schaute in Richtung Publikum. Später war von einer "Granaten" die Rede, die zwar eine hübsche Frau sei, aber halt leider nicht kochen könne. Nicht fehlen beim Griff in die Klischeekiste dürfen natürlich Autofahrerinnenwitze: "Bei 90 Prozent der Autounfälle ist immer der Mann schuld. Es ist ja auch zu 90 Prozent der Mann, der der Frau die Autoschlüssel gibt."
Und der ORF hält seine Kamera darauf. Dass einem öffentlich-rechtlichen Sender eine Narretei dieser Art nicht gut zu Gesicht steht, hielt im Jahr 2018 die Plattform "Frauen im ORF" fest, die sich aus ORF-Mitarbeiterinnen und externen Expertinnen zusammensetzt. Sie vergab den Negativpreis Lila Limette an eine Ausgabe von Narrisch guat. Der Grund waren "zahllose Beispiele der Abwertung von Frauen", urteilte die Jury über die Sendung.
Grenze überschritten
2018 machten sich aber nicht die Villacher Narren zu Deppen, sondern ihre Kollegen aus Klagenfurt. Bei einer Faschingssitzung der "Stadtrichter" des "Stadtgerüchts zu Clagenfurth" lösten rassistische und frauenfeindliche Sprüche samt NS-Anspielungen Empörung aus. Nach einem Flüchtlingssketch, bei dem es um Gratishandys von der Caritas, eine Bombenanleitung und einen schwarz angemalten "Hausmeister" ging, stellte die Caritas sogar eine Klage in den Raum.
Keine Klage, aber Ermittlungen wegen Verhetzung brachte 2017 dem langjährigen "EU-Bauer" beim Villacher Fasching, Manfred Tisal, ein Facebook-Posting ein, in dem er gegen Flüchtlinge wetterte und sich über angebliche Gratisleistungen wie Smartphones echauffierte. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden eingestellt. Der ORF wiederum stellte daraufhin Tisals Radiokolumne ein. Tisal trat 2019 für die FPÖ bei der EU-Parlamentswahl an – ohne Erfolg. (omark, 15.2.2021)
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