Irgendwann ist diese Pandemie überstanden. Bis dahin bleibt uns Zeit, Urlaubspläne zu wälzen und ein bisschen zu träumen. Zum Beispiel von diesen "geheimen" Inseln Europas, die Condé Nast Traveller vorstellt.

Lastovo, Kroatien
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Lastovo: Kroatiens abgelegenste Insel

Irgendwo zwischen der Nordspitze Apuliens und dem südlichen Ende der dalmatinischen Küste liegt der Lastovo-Archipel, wo 47 zerklüftete Inseln und Inselchen in der kristallklaren Adria verstreut liegen. Die größte der Inseln ist Lastovo, das einen geschützten Naturpark hat. Mehr als vier Stunden mit der Fähre von Split entfernt und mit nur einem Hotel ist Lastovo weit entfernt von den kroatischen Partyinseln. 70 Prozent der Insel sind von Wald bedeckt. Erkunden kann man sie am besten auf einem der zahlreichen Wanderwege. Einen Strandtag kann man am Strand Mihajla einlegen und diesen dann im Dorf Lastovo bei einem Glas Maraština-Weins und Hummer-Spaghetti ausklingen lassen.

Île d'Aix: Austern am Strand

Vor der Küste von La Rochelle ist es die Île de Ré, die das Rampenlicht für sich beansprucht. Pariser strömen am Wochenende auf die Insel und bringen eine schicke Atmosphäre in die verstreuten hübschen Dörfer, die durch ein Netz von Radwegen verbunden sind, die sich an Salzwiesen und Austernbänken vorbeischlängeln. Die gleiche Topographie teilt die winzige Île d'Aix im Süden. Im Gegensatz zu den nahe gelegenen Inseln Ré und Oléron gibt es hier keine Brücke, die Aix mit dem Festland verbindet, man erreicht sie per Fähre. Aix hat eine reiche Militärgeschichte und diente während der Französischen Revolution als Gefängnis. Später war sie eine Hochburg der Marine unter Napoleon, der hier nach seiner Niederlage bei Waterloo seine letzten Tage auf französischem Boden verbrachte. Die Insel ist autofrei, also sollte man sich ein Fahrrad borgen, um sie zu erkunden. Schwimmen kann man zum Beispiel am Plage de l'Anse de la Croix. Wer Austern mag, ist hier ebenfalls gut aufgehoben.

Pico, Azoren
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Pico: Wale beobachten und mit Delfinen schwimmen auf den Azoren

Weit draußen im Nordatlantik fühlen sich die portugiesischen Azoren noch weiter von der Algarve entfernt an, als sie es tatsächlich sind, meinen die Kollegen von Condé Nast Traveller. Man sollte sich auf jeden Fall Wanderschuhe einpacken, um durch die von Basaltwänden umgebenen Weinberge und auf den Berg Pico zu gelangen. Die Insel ist die zweitgrößte der Azoren und eines der weltweit besten Ziele für Walbeobachtungen, da sie am nächsten an den Wanderrouten der Wale liegt. Die beste Reisezeit dafür ist von März bis Oktober. Wer von Juli bis Oktober kommt, hat gute Chancen in freier Wildbahn mit Delfinen zu schwimmen. Die Princess Alice Bank, ein Unterwasserberg rund 42 Seemeilen von Pico entfernt, lockt erfahrene Taucher an, die hierher kommen, um das vielfältige Meeresleben und riesige Schwärme von Mobula- und Manta-Rochen zu sehen.

Gozo, Malta
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Gozo: Funkelnde Buchten in Malta

Odysseus hätte es beinahe nicht nach Hause zu seiner Frau Penelope geschafft. Stattdessen wurde er sieben Jahre auf der Insel Ogygia von der verführerischen Meeresnymphe Calypso "festgehalten". Homers Ogygia wird gemeinhin mit Gozo gleichgesetzt, einer zerklüftete Insel bei Malta, umgeben von azurblauem Wasser. Abseits der Mythologie bildet sie die perfekte Kulisse für Filme. Brad Pitt und Angelina Jolie verbrachten hier mehrere Monate für die Dreharbeiten zu "By The Sea", und das inzwischen zerfallene Azure Window der Insel war in der ersten Folge von "Game of Thrones" zu sehen. Trotz solcher Berühmtheit bleibt Maltas kleinere Schwesterinsel unverdorben und ungezähmt. Nordafrika, Arabien und Sizilien treffen sich hier. Man kann seine Tage hier am Strand einer der schönen Buchten verbringen, Kinnie in der Sonne schlürfen, das Lieblingsgetränk der Einheimischen mit Orangengeschmack, Seeigel-Spaghetti oder eine Ftira, die maltesiche Pizza, genießen.

Filicudi: Liparische Insel unter dem Radar

In den 1970er Jahren war die Insel Filicudi mit ihrem glühend heißen Klima, der schroffen Felsküste und den vulkanischen Böden der Ort, an dem Italiens Mafiosi verrotten mussten. Das Exil auf der abgelegenen sizilianischen Insel galt als angemessene Strafe für Drogenbarone, Gangster und Kriminelle. Die Einheimischen sahen das anders und waren so erzürnt über ihre neuen Nachbarn, dass sie ihrerseits die Insel aus Protest verließen, bis die Regierung einlenkte und die Bösewichte woanders hin verlegte. Heute ist die Insel ein gut gehütetes Geheimnis, wie es bei Condé Nast Traveller heißt: ein wildes Paradies mit klarem Wasser und wenigen Besuchern.

Gugh, Cornwall
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Gugh: Entlegener Inselcharme in Cornwall

Es ist, als hätte der Finger von Cornwall die Scilly-Inseln in die Keltische See geschnippt. St. Agnes, eine Granitinsel, ist mit ihrem winzigen Verbündeten Gugh durch ein sandiges Tombolo verbunden. Bei Ebbe kann man die Sandbank überqueren und die Heidelandschaft der Insel mit Butterblumen und gelbem Stechginster erkunden, die mit flechtenüberzogenen Felsen übersät ist. Dort findet man auch den "Old Man of Gugh" einen Menhir aus der Bronzezeit am Fuße des Kittern Hill. Robben tummeln sich am Strand.

Prangli: Wo skandinavische und sowjetische Einflüsse aufeinander treffen

Estland hat über 2.000 Inseln, die vor seiner weitläufigen Küste verstreut sind, die meisten von ihnen liegen in der lebhaften Ostsee. Näher an Tallinn, oben am Finnischen Meerbusen, liegt Prangli, wo das Wasser nicht weniger eisig ist. Zum Glück gibt's hier die eine oder andere Sauna, wo man sich nach dem Baden wieder aufwärmen kann. Skandinavische und sowjetische Einflüsse treffen auf diesem winzigen Außenposten aufeinander, wo sich in der 600-jährigen Geschichte nichts verändert zu haben scheint. Lastwagen aus der Sowjetzeit rollen über die Straßen und transportieren Waren zum einzigen Laden am Hafen von Kelnase, wo man auch Fahrräder mieten kann, um Dörfer und lange Sandstrände zu erkunden, die von Kiefern und Wacholderbüschen gesäumt sind. Die ganze Insel kann man an einem Tag umrunden, aber es zahlt sich aus, länger zu bleiben, um eine wirklich abgelegene und wilde Insel zu erleben, die weit weg ist von Tallinns Touristenströmen.

Port-Cros, Frankreich
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Port-Cros: Côte d'Azur ohne die Menschenmassen

Kenner strömen seit langem auf die glamouröse Insel Porquerolles an der französischen Riviera. Aber nur wenige Menschen haben von ihrer kleinen Schwester, dem benachbarten Port-Cros, gehört. Sie ist ein reines Naturschutzgebiet – keine Umweltverschmutzung stört den warmen Duft von Schirmkiefern und Myrte, und in den versteckten Buchten wimmelt es von Meeresbewohnern. Autos und sogar Fahrräder sind hier verboten, also sollte man seine Wanderschuhe (und die Badehose) und die bergige Insel zu Fuß erkunden. Der weiße Sand und das kristallklare Wasser am Plage du Sud sind bei Sonnenanbetern beliebt, während der Plage La Palud für seine Schnorchelmöglichkeiten bekannt ist.

Terschelling, Niederlande
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Terschelling: Radfahren auf einer Westfriesischen Insel

Die Kette der Wattenmeer-Inseln zieht sich halbmondförmig von den nördlichen Niederlanden bis nach Deutschland und ist eine gute Ergänzung zu einem Wochenende in Amsterdam. Auf Terschelling zum Beispiel, deren Sandstrand 30 Kilometer lang und bis zu einem Kilometer breit ist, kann man hervorragend Radfahren. Die insgesamt 72 Kilometer langen Wege, führen im durch das vom Meer flankierte Marschland. Die Fähre setzt einen im Hauptort West Terschelling ab, wo man Fahrräder mieten kann. Ziel könnte zum Beispiel das Dorf Midsland mit seinen Boutiquen und Cafés sein.

Vrångö, Schweden
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Vrångö: Wildschwimmen nahe Göteborg

Das Wasser auf Vrångö ist sehr kalt. Ein Glück, dass man sich nach dem Schwimmen in einer schwimmenden Sauna aufwärmen kann. Das Leben auf der südlichsten Insel im Göteborger Schärengarten, die fürs Wildschwimmen bekannt ist, ist völlig entspannt. Man kann Stunden damit verbringen, die Sandstrände und felsigen Buchten der Insel zu Fuß oder besser noch mit dem Kajak zu erkunden. Die Fischerei ist nach wie vor der wichtigste Wirtschaftszweig in der Gegend – was die Insel auch für Seafood-Liebhaber interessant macht.

Cape Clear: Camping in Irland

Hier kann man sein Zelt aufschlagen und die Aussicht über den Atlantik genießen. Empfohlen wird der Campingplatz Chleire Haven. Er befindet sich im geschützten Südhafen von Cape Clear, einer winzigen Insel vor der Küste von Baltimore, die nur rund fünf Kilometer lang und nicht einmal zwei Kilometer breit ist. Die Insel lässt sich gut zu Fuß erkunden – man marschiert auf Pfaden über Felder mit Heidekraut, kann seltene Vögel, Haie, Wale und Robben beobachten.

Pantelleria, Italien
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Pantelleria: Vulkanlandschaft in der Nähe Afrikas

Auf Pantelleria gibt es keine Strände, daher sonnen sich die Besucher auf Vulkanplatten. Die Insel liegt näher an Tunesien als an Italien, und die Landschaft ist dramatisch – von der Gischt des Meeres und den starken Winden gebeutelt – und atemberaubend, mit dampfenden Fumarolen und Thermalquellen, Weinbergen und geschützten Buchten zum Schwimmen und Tauchen. Während relativ wenige Italiener einen Fuß auf die wilde Insel setzen, haben berühmte Besucher (Giorgio Armani, Madonna, Sting) sie auf die Landkarte gesetzt.

Klovharun: Urlaub im Mumin-Tal

Die abgelegene Schäre von Klovharun ist nur eine Woche im Jahr für Besucher geöffnet. Für Fans von Tove Jansson ist es das Warten wert. Nur jeweils acht Personen können an Land gehen und einen Blick in die hölzerne Schreibhütte werfen, in der Finnlands beliebte Autorin und Illustratorin die Mumins erdachte. Selbst wenn man es nicht nach Klovharun selbst schafft, kann man die zahlreichen Inseln der Region erkunden, die den Seiten ihrer Bücher entsprungen zu sein scheinen.

Hiddensee, Deutschland
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Hiddensee: Bohème-Atmosphäre und Bernstein

Die Ostsee ist reich an Bernstein. Es lohnt sich, an den Ufern danach Ausschau zu halten, wenn man die Ufer von Hiddensee, einer kleinen Insel nördlich von Berlin, erkundet, wo der kostbare Bernstein nach Gewittern angespült wird. Die Insel ist autofrei, die Strände menschenleer, die Leuchttürme alt. In den 1920er Jahren war die Insel ein beliebter Ort für Künstler und Schriftsteller und unterscheidet sich durch ihre Bohème-Atmosphäre von der größeren Nachbarinsel Rügen.

Colonsay: Leere Strände in Schottland

An der Isle of Mull vorbei bringt einen die Fähre auf diese winzige Hebrideninsel. Nur etwas mehr als 120 Menschen leben auf diesem Eiland, die Wildblumenhonig und Gin herstellen, Austern ernten und Hummer fangen. Man ist irgendwie weit weg vom Rest der Welt und den weißen Sandstrand meist für sich alleine. Dank eines einzigartigen Mikroklimas gehört die Insel zu den sonnigsten Orten in Schottland. (red, 16.2.2021)