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Starker Marco Schwarz.

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Knapp daneben: Alexis Pinturault.

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Cortina d'Ampezzo – "Der Vinc hat vorgezeigt, wie es gemacht gehört." Erster Bewerb, erstes Gold bei der Weltmeisterschaft – Marco Schwarz wandelt in Cortina d’Ampezzo auf den Spuren von Doppelweltmeister Kriechmayr. So wie der Oberösterreicher hatte der Kärntner auch das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. In der Kombination aus einem Super-G und einem Slalomdurchgang blieb er um vier Hundertstel einer Sekunde vor dem französischen Titelverteidiger Alexis Pinturault. Deutlich zurück Dritter wurde der Schweizer Loic Meillard.

FIS Alpine

Ein weiterer Österreicher klassierte sich nicht. Den Speedspezialisten Kriechmayr und Matthias Mayer war der Slalom zu schwer. Auf die Nominierung eines vierten Athleten hatte Österreich verzichtet, nachdem der zuerst vorgesehene Christian Walder mit Rückenproblemen abgereist war und Otmar Striedinger nicht genug FIS-Punkte mitgebracht hatte. Mehr als halbwegs gute Figur im Super-G hätte er kaum machen können.

Super Super-G

Dafür war Schwarz der Super-G auf der Vertigine nicht zu schnell gewesen. Der Techniker hatte lediglich 0,32 Sekunden auf den zweitplatzierten Pinturault und eine Zehntel auf Super-G-Weltmeister Kriechmayr verloren. Der Schnellste zur Halbzeit, der Kanadier James Crawford, war im Finale gar nicht so schlecht, wurde Vierter.

Im Slalom musste Pinturault vorlegen, ein kleiner Fehler im Mittelteil der eisigen Piste sollte ihn den Titel kosten. Schwarz ließ nämlich rein gar nichts anbrennen, mit Bestzeit im Slalom, 0,36 Sekunden vor Pinturault, erfüllte er sich seinen Traum vom Titel. In Aare hatte der Mann aus Radenthein jeweils Bronze in der Kombi und im Slalom sowie Silber mit der Mannschaft gewonnen.

Hirscher-Ersatz

Danach galt Schwarz als möglicher Nachfolger von Seriensieger Marcel Hirscher. Ein Kreuzband-und Innenmeniskusriss, erlitten in einem Kombinations-Super-G Ende Februar 2019 in Bansko, Bulgarien, warf ihn brutal zurück. Im Jänner des Vorjahrs stieg Schwarz nach dem Slalom von Adelboden als Dritter erstmals nach seiner Verletzung wieder auf das Podest. In der aktuellen Saison bewies er vor allem im Slalom fast unheimliche Konstanz. Nach zwei Siegen (Adelboden und Schladming) und weiteren fünf Podestplätzen hat er den Spezialweltcup fast schon in der Tasche. Im Gesamtweltcup ist er hinter Pinturault und dem Schweizer Marco Odermatt gegenwärtig Dritter mit Aussicht auf mehr.

Nach der 297. WM-Medaille für Österreich, der 99. in Gold, wirkte Schwarz äußerst erleichtert: "Ich freue mich total." Bei der Besichtigung des Slalomkurses war ihm die Schwierigkeit des Unterfangens klar gewesen. "Ich war überrascht, dass es so glatt ist, aber es war cool zu fahren. Der Super-G hat mir brutal getaugt, richtig Spaß gemacht. Dass es so gut gegangen ist, war schon ein bisserl überraschend. Es ist cool, dass ich wieder so zurückgekommen bin. Letzte Saison habe ich mich herangetastet und heute meine Chance genützt."

Weitere Chancen

Schwarz’ weitere Chancen tun sich im heutigen Einzel-Parallelbewerb, im Riesentorlauf am Freitag, vor allem aber im Slalom am Sonntag auf. Im Mannschaftsbewerb wird er geschont.

Die gleichen Gelegenheiten tun sich auch noch für Pinturault auf, der nun bei sechs WM-Medaillen hält, vor dem Kombi-Silber hatte er schon jeweils zwei Goldene und Bronzene. "Das war sehr knapp mit Marco heute, er ist der Beste im Slalom derzeit. Wenn man alles gibt, ist es immer schön, wenn man am Podest steht. Und wenn es so knapp ist, dann war der andere eben besser", sagte der 29-jährige Savoyer. Die ihm fehlenden vier Hundertstel seien auf der Strecke überall zu finden gewesen. (APA, 15.1.2021)