Die rechte Twitter-Alternative ist via Browser wieder erreichbar.

Foto: AFP/Olivier Douliery

Die bei Anhängern von Ex-US-Präsident Donald Trump und der amerikanischen Rechten populäre Twitter-Alternative Parler ist nach einer gut einmonatigen Zwangspause wieder online. Am Montag konnten wieder Nachrichten abgesetzt und auch neue Accounts angelegt werden. Parler war Mitte Jänner nach der Erstürmung des Kapitols in Washington durch Trump-Anhänger vom Netz gegangen.

Der Grund war, dass Amazon als Infrastruktur-Dienstleister die Plattform unter Verweis auf Gewaltaufrufe von den Servern warf. Zunächst blieb unklar, wer jetzt der technische Dienstleister von Parler ist.

Redefreiheit und Twitter-Kopie

Parler bezeichnete sich als auf Redefreiheit fokussierte Online-Plattform. In der Realität war es eine Art Twitter-Kopie, auf der alles erlaubt war. Die noch verhältnismäßig kleine Plattform verzichtete weitgehend auf Regulierung von Inhalten und unternahm damit auch wenig gegen Hassreden, Drohungen und die Verbreitung falscher Informationen. Angesichts eines zunehmend härteren Vorgehens von Twitter und Facebook gegen Gewaltaufrufe und Verschwörungstheorien wanderten schon im vergangenen Jahr verstärkt Trump-Anhänger zu Parler ab.

Trump war nach der Attacke auf das Parlamentsgebäude bei Twitter und Facebook gesperrt worden. Twitter – die für ihn bis dahin mit Abstand wichtigste Plattform – betonte vergangene Woche bereits, dass es für den Ex-Präsidenten keinen Weg zurück gebe. Facebook lässt die Blockade noch von einem unabhängigen Gremium prüfen, das die Entscheidungen des Online-Netzwerks rückgängig machen kann.

Werben um Trump

Laut Medienberichten umwarb Parler Trump bereits, als er noch Präsident war – mit dem Vorschlag, die App zu seinem exklusiven Kommunikationskanal zu machen. Personen in Trumps Umfeld hatten Parler immer wieder als Alternative zu Twitter oder Facebook beworben, weil diese angeblich konservative Ansichten unterdrückten.

Parlers Smartphone-App sucht man weiterhin vergeblich. Denn noch vor der Sperre durch Amazons Web Services nahmen Apple und Google den auch von Rechtsextremen und Verschwörungserzählern genutzten Kurznachrichtendienst aus den App Stores. Ob die Plattform an den früheren Erfolg anknüpfen kann, bleibt zudem abzuwarten. Immerhin war es Hackern möglich, fast alle öffentlich zugänglichen Parler-Daten zu sichern, bevor der Dienst vorläufig aus dem Netz verschwand. (APA, dpa, red, 15.2.2021)