Weißer Burgunder Kalkbruch von Sven Leiner ist ein hochbegabtes Kind der Burgunderfamilie.

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Burgunder zählen zweifellos zu den edelsten Rebsorten, allein der Weißburgunder geriet zum Stiefkind der Familie. Während man Pinot Noir und Chardonnay hätschelte, bedachte man Weißburgunder mit der unliebsamen Rolle des Anhängsels im Sortiment. Ausgepflanzt auf mittelmäßigen Lagen und meist im Stahltank ausgebaut, um den letzten Hauch von Leben auszulöschen.

Erst allmählich entdeckt man die Vorzüge der Sorte – behandelt man sie gut, zeigt sie unmissverständlich ihre Herkunft. In der Pfalz scheint man das schon länger zu wissen. Sven Leiner, jüngstes Mitglied des Vereins "Respekt-biodyn", etwa widmet ihr volle Aufmerksamkeit, ohne sie zu verhätscheln.

Die kargen Kalkböden seiner Toplage Kalmit werden mit Kompost, Tees und natürlichen Präparaten verwöhnt, was für ordentlich Leben im Boden sorgt – im Keller hingegen erfährt sie kaum Aufwand. Langsame Traubenpressung, Mazeration auf der Schale, spontan mit eigener Hefe vergoren, danach ungestörtes Herumlungern im großen Holzfass. Das Ergebnis ist ein hochbegabtes Kind der Burgunderfamilie: charmant fordernd, temperamentvoll und feinsinnig. (Christina Fieber, RONDO, 9.3.2021)