Das letzte Jahr hat die Arbeit von zu Hause geprägt. Und auch in diesem Arbeitsjahr startet eine Vielzahl der Beschäftigten weltweit in den eigenen vier Wänden. Dennoch ist laut eigenen Angaben fast die Hälfte (43 Prozent) der deutschen Angestellten mit dem Homeoffice häufig unzufrieden. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Umfrage des Büromöbelherstellers Steelcase. Dafür wurden im Verlauf der Pandemie in zehn Ländern Umfragen durchgeführt, an denen insgesamt mehr als 32.000 Menschen teilgenommen haben.

Laut Angaben der Befragten leiden Engagement, Produktivität und Innovation unter dem dauerhaften Arbeiten zu Hause. Gleichzeitig geben 22 Prozent an, dass sie mit der Arbeit von zu Hause aus sehr zufrieden sind. Dennoch bleibt das Büro ein wichtiger Arbeitsort, immerhin möchten insgesamt 95 Prozent der Angestellten zumindest ab und zu im Büro arbeiten. Die meisten Arbeitgeber sehen deshalb eine Kombination aus Büro und Homeoffice, also einen hybriden Ansatz, als zukünftiges Arbeitsmodell.

Ungleiche Rahmenbedingungen

Schlechte Rahmenbedingungen bei der Arbeit von zu Hause gehören zu den Faktoren, die für schlechte Erfahrungen mit dem Homeoffice verantwortlich sind. Knapp einem Drittel der in Deutschland befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (32 Prozent) fehlt zu Hause ein Arbeitsplatz ohne Ablenkungen. Fast ebenso vielen steht kein bequemer Arbeitsbereich zur Verfügung (30 Prozent) – stattdessen dient bei manchen sogar das Bett (neun Prozent) als Lösung.

Die Voraussetzungen für die Arbeit im Homeoffice sind dabei nicht bei allen gleich: Knapp drei Viertel (74 Prozent) der leitenden Angestellten oder der Geschäftsführung arbeiten immer oder fast immer am Schreibtisch, und 69 Prozent steht ein ergonomischer Arbeitsstuhl zur Verfügung. Dem gegenüber arbeiten zwei Drittel (67 Prozent) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in anderen Unternehmensebenen an einem Schreibtisch, und nur die Hälfte (49 Prozent) besitzt einen guten Arbeitsstuhl.

Mehr als ein Drittel der Beschäftigten im Homeoffice fühlen sich zunehmend isoliert.
Foto: imago images/Westend61

Einfluss auf Engagement und Produktivität

Die Teilnehmenden wurden ähnlich wie in anderen Umfragen befragt, welche Herausforderungen das Homeoffice aufwirft und welche Vorteile es bietet. Viele Angestellte (50 Prozent) schätzen das Wegfallen des Arbeitsweges. Jeweils mehr als ein Drittel gaben an, dass sich ihre Work-Life-Balance verbessert habe und sie konzentrierter arbeiten können. Knapp ein Viertel (27 Prozent) freut sich außerdem über die gestiegene Flexibilität.

Dem gegenüber steht, dass sich mehr als ein Drittel (38 Prozent) zunehmend isoliert fühlen. Knapp ein Viertel (23 Prozent) gibt an, dass Entscheidungen langsamer getroffen wurden. Das Engagement und die Produktivität der Beschäftigten, die aufgrund schlechter Rahmenbedingungen Schwierigkeiten mit der Arbeit im Homeoffice haben, sinkt laut der Umfrage in allen untersuchten Ländern. Bei den deutschen Befragten gaben 19 Prozent an, sich weniger produktiv zu fühlen.

Flexible Lösungen

Jeder vierte deutsche Arbeitende erwartet, nach der Pandemie zwei oder mehr Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten zu können. Fast drei Viertel (72 Prozent) wünschen sich, zumindest einen Tag wöchentlich von zu Hause aus zu arbeiten. Die globalen Daten zeigen, dass nur fünf Prozent aller Unternehmen ganz zum Remote-Working übergehen möchten, in Deutschland sind es sogar nur zwei Prozent. Rund ein Viertel der weltweit befragten Unternehmen möchte das Büro als Hauptarbeitsort behalten, wohingegen die große Mehrheit, 72 Prozent, einen hybriden Ansatz mit einer Mischung aus Homeoffice und Büro verfolgen möchte. Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen sieht im hybriden Modell die Zukunft der Arbeit. Fast genauso viele (45 Prozent) tendieren jedoch weiterhin zum Büro als Hauptarbeitsort. Manche Unternehmen denken auch über die Einrichtung sogenannter Satellitenarbeitsplätze oder Coworking-Spaces nach. (red, 18.2.2021)