Progress MS-16 mit 2,5 Tonnen Fracht wurde manuell an die ISS angedockt.

Foto: EPA/ROSCOSMOS

Der dringend benötigte Nachschub für die ISS-Besatzung hat nach zweitägiger Reise sein Ziel erreicht. Der russische Raumfrachter vom Typ Progress konnte am Mittwoch aber nicht automatisch am Außenposten der Menschheit festmachen, weshalb die Kosmonauten das Manöver manuell ausführen mussten. Etwa 20 Minuten nach dem geplanten Andocken verkündete ein Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos bei der Live-Übertragung erleichtert: "Die Progress ist nun Teil der ISS."

Ersatz für verlorene Luft

Der Frachter transportierte unter anderem Ausrüstung und Material, damit eine undichte Stelle, aus der seit Monaten Luft ausweicht, versiegelt werden kann. Ein spezielles Mikroskop soll den Kosmonauten dabei helfen, das Leck im russischen ISS-Modul Swesda (Stern) zu finden. Die Progress MS-16 hat außerdem Treibstoff, Trinkwasser, Nahrungsmittel und Kleidung an Bord.

Das Raumschiff mit 2,5 Tonnen Fracht war am Montag mit einer Sojus-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan) abgehoben. Auf der ISS in rund 400 Kilometern Höhe über der Erde leben derzeit zwei Kosmonauten, vier US-Astronauten und ein japanischer Raumfahrer.

Experimente und Hygieneartikel

Die Raumfahrer unter dem Kommando des Kosmonauten Sergej Ryschikow hatten angesichts der entweichenden Luft darauf hingewiesen, dass die Sauerstoffvorräte schneller als vorgesehen zur Neige gehen. Zudem gab es einen Druckabfall, der der Crew Sorgen bereitete.

Die 7.400 Kilogramm schwere Progress MS-16 brachte zudem Laboranlagen für wissenschaftliche Experimente sowie medizinische und Hygieneartikel ins All. Nach Angaben von Roskosmos soll künftig auch mit einem nun gelieferten Bioreaktor und mithilfe von Wasserpflanzen und Bakterien Sauerstoff produziert werden. Auch für die Erzeugung von Nahrungsmitteln eigne sich der Reaktor, hieß es. (red, APA, 17.2.2021)