Die Sozialpartner sind derzeit in Hochform: Auf die Homeoffice-Einigung folgt die Verlängerung der Kurzarbeit ab April um drei weitere Monate. Doch der fast verbindliche Rat der Sozialpartner wirft langsam, aber sicher einige Fragen auf. Ist der Fokus auf Erhalt von Arbeitsplätzen in jedem Fall, zu jeder Zeit und in jeder Branche das richtige Rezept? Oder werden wichtige Weichenstellungen durch zu großzügige Förderungen verschleppt?

Arbeitsminister Martin Kocher.
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Die Kurzarbeit hatte gerade am Beginn der Krise riesige Vorteile, sie sicherte 1,3 Millionen Jobs. Doch mittlerweile befinden sich nur noch Gastronomie und Hotellerie im Lockdown. Weshalb dann auch andere Branchen – insbesondere in der gut laufenden Produktion – die Kurzarbeit so stark in Anspruch nehmen, darf hinterfragt werden. Auch im Tourismus ist es unrealistisch, dass alle Stellen erhalten werden können. Es hat niemand etwas davon, wenn jetzt Jobs mit Milliarden staatlich gefördert werden, die spätestens in ein paar Monaten ohnehin verloren sind. Den Arbeitnehmern wäre besser geholfen, würde man verstärkt auf Umschulungen setzen, die gerade in der Kurzarbeit kaum funktionieren.

Von daher ist die nun fixierte pauschale Verlängerung des Modells, das vom neuen Arbeitsminister Martin Kocher noch vor wenigen Monaten in seiner damaligen Rolle als Spitzenökonom hinterfragt wurde, zu kurz gedacht. (Andreas Schnauder, 17.2.2021)