Nach Bewohnern von Pensionisten- und Pflegeheimen werden nun in Niederösterreich und Wien auch bereits über 80-Jährige, die daheim wohnen, geimpft. In den anderen Bundesländern geht es auch bald mit dieser Gruppe los.

Foto: Matthias Cremer

Nach Niederösterreich hat am Mittwoch auch in Wien die große Impfaktion für Menschen, die über 80 Jahre alt sind und nicht in Pensionistenheimen oder Pflegeeinrichtungen leben, sowie für Angehörige von Hochrisikogruppen und Menschen mit Behinderungen begonnen. Da wie dort – und auch generell in anderen Bundesländern, wo die Massenimpfungen in den kommenden Wochen losgehen werden – gibt es zwei Nadelöhre: die Anmeldung und den nur begrenzt vorhandenen Impfstoff.

Da viele alte Menschen nicht oder nur eingeschränkt mobil sind, stellt sich außerdem die Frage, wie sie zur Impfung kommen beziehungsweise ob die Impfung nicht auch zu ihnen kommen kann. Letzteres ist zumindest in Wien bereits vorbereitet, Impfhausbesuche bei Menschen, die daheim gepflegt werden, starten kommende Woche. In der Liste der angemeldeten über 80-Jährigen kommen die ältesten zuerst dran.

Termine schnell vergeben

In Wien gibt es außerdem ein Impfzentrum in der Gasgasse 7–9 (Rudolfsheim-Fünfhaus) und eines am Schrödingerplatz 1 (Donaustadt). Weitere Impfzentren werden folgen.

In Niederösterreich wird bereits seit Montag auch in mit Impfstoff belieferten Ordinationen geimpft, insgesamt gibt es 100 Impfstellen. 10.000 Menschen hatten in der Vorwoche in Niederösterreich einen Termin ergattert. Gestern, Mittwoch, wurden 35.000 konkrete Online-Buchungen ermöglicht. Wieder waren die Termine innerhalb weniger Stunden vergeben. Die Reihung erfolgt nach der vom Bund vorgegebenen Priorisierung. Das heißt, auch unter über 80-Jährigen kommen – wenn das organisatorisch möglich ist – Menschen mit schweren Vorerkrankungen schneller dran als Menschen, die zwar alt aber gesund sind. Laut Notruf Niederösterreich wurden bisher insgesamt 84.417 Impfdosen im Bundesland verabreicht.

Keine Beschleunigung

Wien hielt am Mittwoch bei 504.078 Registrierungen auf der Vormerkplattform für eine Corona-Impfung. Bisher wurden in der Bundeshauptstadt 94.638 Impfungen durchgeführt, davon haben 35.302 Menschen auch schon den Zweistich bekommen. Zu den Lieferproblemen rund um die Seren von Biontech/Pfizer und Moderna hieß es im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): "Bedauerlicherweise zeichnet sich immer noch keine wesentliche Steigerung bei den Impfdosen ab, weshalb weiter nach Plan geimpft wird und vorerst keine Beschleunigung zu erwarten ist."

Warten ist riskant

Zum umstrittenen Impfstoff von Astra Zeneca ließ Hacker mitteilen: Dieser wirke gegen alle derzeit in Wien zirkulierenden Sars-CoV-2-Varianten, weshalb eine Impfung mit allen derzeit verfügbaren Impfstoffen ausdrücklich empfohlen werde, um damit schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Auf andere Impfstoffe zu warten, berge das Risiko, in der Zwischenzeit schwer an Covid-19 zu erkranken.

Probleme bei der Anmeldung zur Impfung gab es zuletzt in Salzburg, wo es offenbar Mehrfachnennungen und Zweifachzählungen gab. Die zuerst kommunizierte Zahl von 170.000 Anmeldungen wurde auf die Hälfte reduziert.

Zurückgezogen hat auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) seinen Vorschlag, Corona-Geimpfte mit einem gelben Armband zu kennzeichnen. Kommentare reichten von "Griff ins Klo" bis zu Judensternvergleichen. (simo, 17.2.2021)