Sabine Matejka machte, woran wir nicht gewohnt sind: Sie antwortete.

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Ein bisschen haben sich Beobachter der österreichischen Politik in den vergangenen Tagen und Wochen daran gewöhnt, politische Fernsehinterviews mit dem Mindset von Sportkommentatoren zu verfolgen: Weicht der oder die Interviewte rechtzeitig aus, oder wird eingefädelt? Geht es sich mit der Zeit aus – oder gibt es im Antwortenslalom sogar einen Sturz?

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Wer dabei vergessen hat, dass es in Politikinterviews durchaus auch um Antworten gehen kann, wurde am Mittwochabend in der "ZiB 2" daran erinnert. Nach dem grünen Vizekanzler Werner Kogler am Montag, der sich aus jeder Frage herauszuschwurbeln versuchte, und der türkisen Verfassungsministerin Karoline Edtstadler am Dienstag, die ihr Gespräch ganz gemäß Parteilinie mit Tarnen und Täuschen bestritt, war da nämlich Sabine Matejka, Präsidentin der Vereinigung der österreichischen Richterinnen und Richter, zu Gast.

Vorsichtiger Optimismus

Matejka antwortete gelassen auf sämtliche Fragen von Armin Wolf, ohne an Präzision zu verlieren: Wie optimistisch sie sei, dass tatsächlich ein unabhängiger Oberstaatsanwalt kommt? Sie freue sich über die Ankündigung, aber die Umstände machten vorsichtig. Wie überrascht sie war, dass die ÖVP so plötzlich ihre Meinung zu dem Thema geändert hat? "Sehr."

Auch bei heikleren Fragen ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Ob man die Justiz etwa nicht kritisieren dürfe? Doch, aber Angriffe aus der Spitzenpolitik hätten keinen Platz, und "die Kontrolle der Staatsanwaltschaften liegt immer noch bei den Gerichten". Dem ist nichts hinzuzufügen. (Sebastian Fellner, 18.2.2021)