Eines der Exemplar der neu entdeckten Schlangenart Myanophis thanlyiensis.

Foto: Gunther Köhler

Ein internationales Forscherteam hat in Myanmar eine bisher unbekannte Wasserschlangenart entdeckt. Morphologische und genetische Untersuchungen zeigten, dass Myanophis thanlyiensis die einzige bekannte Vertreterin ihrer Gattung ist, berichten die Wissenschafter im Fachjournal "Zootaxa".

Wie man aus dem Namen unschwer schließen kann, leben Schlammnattern (Homalopsidae) in Myanmar in Feuchtgebieten, natürlichen Sümpfen sowie in offenen Landflächen, die während der Regenzeit überflutet werden. In einem solchen Feuchtgebiet in der Nähe des Universitäts-Campus East Yangon haben die Forscher die neue Art erwischt. "Im Rahmen von Feldarbeit haben wir vier Individuen ohne Flecken mit kurzen Schwänzen gesammelt, die wir keiner bekannten Schlammnatterart zuordnen konnten", erklärt Gunther Köhler, Herpetologe am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.

Markante Unterschiede

Morphologische Analysen zeigten zunächst, dass die Individuen eng mit den Schlammnatter-Gattungen Myrrophis und Gyiophis verwandt sind. "Ihre glatten Rückenschuppen, ihr relativ kurzer Schwanz, getrennte Nasenschuppen, die ungewöhnliche Anzahl der Bauch-, Rücken- und Schwanzschuppen, sowie das zweilappige Begattungsorgan Hemipenis belegen aber, dass es sich um eine eigenständige Art und Gattung handelt", so Köhler.

Wahrscheinlich sei diese Art nur sehr kleinräumig verbreitet – sonst wäre sie schon früher entdeckt worden, vermuten die Wissenschafter. Beim Muster-Individuum der neuen Art, dem sogenannten Holotypus, wurde neben der morphologischen Charakterisierung auch das Erbgut sequenziert. (red, 19.2.2021)