In Margareten kann man sich auf das Coronavirus im Kaffeehaus testen lassen.

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Es ist Österreichs erstes Testcafé, das am Donnerstag in Wien-Margareten seine Tore öffnete. "Wir sind wirklich stolz darauf", sagt Patrick Holzinger, Betreiber des Café Siebenbrunnen auf der Reinprechtsdorfer Straße, das von nun an dreimal in der Woche zur Teststraße wird: Montag, Mittwoch und Donnerstag wird hier in der Nase gebohrt.

Der Andrang am ersten Tag war von Beginn an groß. "Ratzfatz" sei das alles gegangen, sagt Holzinger und: "Wie am Schnürchen" sei alles gelaufen. Denn innerhalb der ersten zwei Stunden wurden bereits 30 Personen auf das Coronavirus getestet. "Es ist einfach praktisch – sehr zentral und nah", sagt eine Frau, die zu Mittag gerade auf ihr Ergebnis wartet. Später wolle sie dann zum Friseur gehen – sofern der Test negativ ausfalle.

Kooperation mit Apotheke

Den Abstich nehmen im Café Siebenbrunnen keine Kellner, sondern Mitarbeiter der nahegelegenen Siebenbrunnen-Apotheke. Denn wie in vielen anderen Apotheken auch herrscht dort Platzmangel. Die Siebenbrunnen-Apotheke gehört zu jenen Standorten, die Gratistestungen anbieten, das gilt auch fürs Testcafé. "Mir war wichtig, dass die Tests gratis sind. Viele verlangen ja 30 oder 40 Euro, das wollte ich nicht", sagt Holzinger.

Im Testbereich des Lokals sind die Kaffeehaustische bis auf einen alleinstehenden verräumt. An dem Einzelplatz fügen die Testwilligen ihre Daten in ein Formular der Apotheke ein. Später erhalten sie den Zettel, der als Eintrittsticket für den Friseur oder andere körpernahe Dienstleistungen gilt.

Rein und wieder raus

Die Gäste sind nur kurze Zeit im Lokal: Zettel ausfüllen, Staberl in die Nase – dann heißt es 15 Minuten warten, bis das Testergebnis vorliegt. Gemütlich einen Kaffee kann man in dieser Zeit aber nicht trinken – zumindest nicht im Café. Lediglich "to go" gibt es das Heißgetränk derzeit.

Geld erhält Holzinger für die Aktion nicht. "Keinen Cent", versichert der Cafétier. Er wolle schlicht einen Teil zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beitragen. Er hofft, dass mit seiner Unterstützung und vermehrten Testungen das "große Ziel" – nämlich die Rückkehr zur Normalität – so schnell wie möglich erreicht wird.

Das hofft auch die Bezirksvorsteherin des fünften Wiener Gemeindebezirks, Silvia Jankovic (SPÖ). An der Kooperation zeige sich das "solidarische Miteinander", das Margareten gut vorlebe, sagt die Bezirkschefin. "Je mehr Angebote es gibt, umso mehr Menschen kann man unbürokratisch und niederschwellig erreichen", sagt Jankovic.

Holzinger hofft darauf, dass sich auch andere Gastronomen anschließen. "Vielleicht kann es ein Ansporn sein. Wir in Margareten sind keine Raunzer, jeder kann seinen Teil beitragen", sagt Holzinger. Und: "Vielleicht werden wir ja auch das erste Impfcafé Österreichs." (Oona Kroisleitner, 18.2.2021)