Die Amtszeit von Präsident Farmajo endete, ohne dass ein neues Staatsoberhaupt gewählt werden konnte.

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Mogadischu – Wenige Stunden vor einer geplanten Oppositionskundgebung ist es in Somalias Hauptstadt Mogadischu zu heftigen Schießereien zwischen Soldaten und Milizionären gekommen. Mindestens zwei Milizionäre wurden getötet, zahlreiche andere verletzt, teilte ein Polizeioffizier Freitagfrüh mit. Nach der nächtlichen Auseinandersetzung riegelten gepanzerte Militärfahrzeuge den Platz vor dem Präsidentenpalast ab.

Oppositionsgruppen und sie unterstützende Clanchefs wollten dort gegen den Präsidenten Mohamed Abdullahi Farmajo protestieren, dem sie das Mandat absprechen. Farmajos Amtszeit ist zwar Anfang des Monats abgelaufen, doch bleibt er bis zur Einigung auf einen neuen Wahltermin im Amt.

Wahlen verschoben

Hintergrund: Nach dem Scheitern politischer Gespräche waren für Anfang des Monats angesetzte Wahlen in dem ostafrikanischen Land verschoben worden. In den gescheiterten Gesprächen, an denen Repräsentanten verschiedener somalischer Clans teilnahmen, sollten die Modalitäten für die indirekte Präsidentenwahl festgelegt und eine Einigung auf die Mitglieder der Wahlkommission erzielt werden.

Die Lage in Somalia ist derzeit nicht nur aufgrund der Wahlverschiebung angespannt: Im Kampf um die Kontrolle des Landes verübt die sunnitische Terrormiliz Al-Shabaab immer wieder Anschläge. Eine Truppe der Afrikanischen Union sowie die USA unterstützen die Regierung im Kampf dagegen. Am Wochenende hatten Sicherheitskräfte einen Anschlag auf den Präsidentenpalast vereitelt. Al-Shabaab hatte sich zu dem Attentat, bei dem zwei Menschen starben, bekannt. (APA, 19.2.2021)