Der Rapper Pablo Hasél wurde wegen Majestätsbeleidigung festgenommen.

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Merida – In der Debatte um die umstrittene Verurteilung und Inhaftierung eines Rappers wegen Beleidigung des Königshauses hat Ministerpräsident Pedro Sánchez Defizite eingeräumt. Die spanische Demokratie habe die "anstehende Aufgabe, die freie Meinungsäußerung zu erweitern und zu verbessern", sagte der sozialistische Politiker am Freitag in einer Veranstaltung in Mérida. Es war seine erste Stellungnahme zu dem Fall, der Spanien seit Tagen in Atem hält.

Nach drei Krawall-Nächten in Folge in mehreren Städten des Landes erteilte der Regierungschef den gewalttätigen Protesten gegen die Verurteilung jedoch eine klare Absage. "In einer vollständigen Demokratie wie der spanischen ist Gewalt inakzeptabel", betonte er. Man werde deshalb "mit Nachdruck gegen die Gewalt vorgehen".

Wegen der Proteste hatte es in der linken Regierung Streit gegeben, weil der kleinere linksalternative Koalitionspartner Unidas Podemos (UP) die Gewalt nicht verurteilt hatte. Der UP wurde zudem vorgeworfen, die Gewalt noch anzustacheln. Die Regierung will aber die Gesetze möglichst bald ändern, damit es für Fälle wie den des Rappers Hasél keine Haftstrafen mehr gibt.

Monarchie beleidigt

Der 32-Jährige Hasél, der mit bürgerlichem Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, war am Dienstag festgenommen worden, nachdem er sich geweigert hatte, eine neunmonatige Haftstrafe anzutreten. Er war wegen des Vorwurfs verurteilt worden, in seinen Songtexten und in Tweets die Monarchie beleidigt und Gewalt gegen Polizisten und Politiker verherrlicht zu haben.

In Barcelona schoben Demonstranten am späten Donnerstagabend wieder Müllcontainer zu Barrikaden zusammen und setzten sie in Brand. Zudem wurden Geschäfte beschädigt und Scheiben zerstört. Die Polizei wurde mit Steinen und Flaschen beworfen. Auch aus Valencia, Tarragona, Sabadell, Girona und Lleida wurden Proteste gemeldet. Es gab mehrere Verletzte – darunter mindestens ein Polizist, der von einem Stein am Kopf getroffen worden sei. In Barcelona wurden sechs und in Valencia acht Menschen festgenommen. (APA, 19.2.2021)