"Bobby" ist etwas grantig, kann aber intelligente Gespräche führen.

Foto: Alientrap

Die Forschung an künstlicher Intelligenz hat in den letzten Jahren massive Fortschritte gemacht. Eingesetzt wird sie mittlerweile in vielerlei Bereichen – von der Medizin über Grafikberechnungen bis hin zur Finanzwelt.

Einzig in Videospielen scheint die Zeit diesbezüglich fast stillzustehen. Freilich, virtuelle Fußballmannschaften haben nun realistischere Laufwege, und Einheiten in Echtzeitstrategiespielen fahren nicht mehr ungerührt durch die gegnerische Basis wie einst die Tiberium-Sammler in "Command & Conquer". Aber immer dann, wenn es um menschliche Elemente und das Erzählen von Geschichten geht, wirkt die Technik oft antiquiert.

Viele Rollenspiele räumen Spielern enorme Freiheiten ein, wenn es um die Erforschung von und die Interaktion mit der Welt geht. Einzig bei der Konversation mit NPCs (Nichtspielercharaktere) bleibt man dazu verdammt, die ewig gleichen Standardsprüche zu hören und sich durch vorgefertigte Dialoge zu klicken.

Beeindruckende Demo

Dass das nicht so sein muss, zeigt das Spielestudio Alientrap. Gemeinsam mit dem Stimmenerzeugungsspezialisten Replica und Open AI hat man die KI GPT-3, die bekannt ist für ihr Können bei der Interpretation und Generierung von Sprache, als Experiment in die Multiplayer-VR-Sandbox "Modbox" gepackt.

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Das Ergebnis ist erstaunlich. Computercharaktere auf der Straße lassen sich in Gespräche verwickeln und geben erstaunlich menschliche und sinnvolle Antworten. Demonstriert wird das anhand eines etwas grantig klingenden Passanten und eines virtuellen Verkäufers an einem Hotdogstand, die aus ihrem Alltag beziehungsweise von ihrem Snackangebot erzählen.

Der Blick in die Zukunft von Spiele-KI hat aber noch Defizite. So entstehen etwa unangenehme Pausen, während die computergesteuerte Figur ihre Antwort ersinnt. Das liegt laut den Entwicklern allerdings daran, dass das eingesetzte Modell von GPT-3 und auch die Spracherzeugung von Replica in der Cloud arbeiten. Künftige Iterationen dieser Modelle könne man auch am jeweiligen Endgerät laufen lassen, was zu wesentlich schnelleren Antworten führen dürfte.

Lee Vermeulen

Rechte für kommerzielle Verwendung bei Microsoft

Wie die Implementierung funktioniert, wird in einem längeren Video von den Entwicklern erklärt. In kommerziellen Games wird GPT-3 allerdings so schnell nicht zu finden sein, denn Microsoft hat sich im vergangenen September die Exklusivrechte für die geschäftliche Nutzung der Technologie gesichert. Dort möchte man damit vor allem die eigene KI-Plattform im Cloud-Netzwerk Azure bereichern. (gpi, 21.2.2021)