Der deutsche Botschafter in Österreich, Ralf Beste, am Sonntag in der "ZiB 2" bei Martin Thür.

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Weit haben wir es gebracht! Nein, verantwortlich sei "die Pandemie" – sagte der deutsche Botschafter in Österreich, Ralf Beste, Sonntagabend im "ZiB2"-Interview mit Martin Thür; eine höchst diplomatische Bemerkung.

Denn es ist vielmehr reines Menschenwerk, wenn angesichts des Virus in seiner südafrikanischen Variante auf deutscher Seite ein Papierkrieg wieder auflebt, der – wenn auch hoffentlich nur vorübergehend – an Reisen in den Ostblock vor mehreren Jahrzehnten erinnert.

Acht bis neun verschiedene Zettel brauche er, um seinen Arbeitsplatz in Bayern zu erreichen, hatte im ZiB-Beitrag davor der Tiroler Altenbetreuer Markus Reiter aus Niederndorf am Inn geschildert. Und sollte er, systemrelevant, negativ coronagetestet und mit allen Unterlagen ausgestattet, die elektronische Voranmeldung verschwitzt habe, heiße es umkehren.

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Gleich eindämmen wäre besser gewesen

Derlei Ungemach gehe mit Ausnahmegenehmigungen eben einher, die Alternative wäre das komplette Schließen der Grenze gewesen, kommentierte Beste; auf dem Revers trug er einen Sticker mit deutscher und österreichischer Fahne. Auf die Frage Thürs, warum man sich im Personenverkehr zwischen Deutschland und Tirol nicht auf das Wesentliche, den negativen Coronatest, konzentriere, antwortete er ausweichend.

Was er der Klarheit halber hätte sagen können, nahm ihm anschließend bei Im Zentrum der Epidemiologe Gerald Gartlehner ab. Sinnvoll, um die Ausbreitung der Südafrikamutation (mit all ihren Folgeerscheinungen) zu verhindern, wäre die rechtzeitige Quarantäne im Tiroler Bezirk Schwaz gewesen. Ganz undiplomatisch, das hätte wirklich geholfen! (Irene Brickner, 22.2.2021)