Foto: Schulzek & Beck GbR

Auch in Deutschland ist die Gastronomie von Covid-19 hart getroffen. Regelmäßige Lockdowns haben zwei Wirte jetzt dazu ermutigt, ihren Frust in Form eines Videospiels in positive Energie umzuwandeln. Das Ergebnis nennt sich Corona Shooter.

Spritzen-Shooter

Jörg Schulzek und Sebastian Beck sind Familienväter in ihren 40ern. Die Gastwirte leben in Friedberg im deutschen Bundesland Hessen. "Angetrieben durch zu wenig Reserven, zu viel Zeit und Wut im Bauch haben wir uns während des zweiten Lockdowns dazu entschlossen, einen Corona-Shooter zu entwickeln. Ziel war es, zumindest auf dem Bildschirm dem Virus den Kampf ansagen zu können", sagt Schulzek zum STANDARD. Geschossen wird mit Impfspritzen auf Viren und Corona-Gegner. Masken ersetzen verloren gegangen Leben, der Lockdown-Button macht den Bildschirm kurzzeitig Corona-frei.

In späteren Levels werden die Viren zahlreicher.
Foto: Schulzek & Beck GbR

Das Spiel wurde als Low-Budget-Projekt angesetzt. Die spielerischen Möglichkeiten sind überschaubar, die Anleihen an alte Shooter-Klassiker wie Xenon und Banshee sind erkennbar. Programmieren können die beiden nicht, weshalb sie sich im Umfeld nach Fachpersonal umgesehen haben. So entstanden Grafik, Code und Sound quasi via Outsourcing. Als Begleitmusik, erklärt Beck, läuft übrigens das sehr ins Ohr gehende "No Whisky In the Jar", eine textlich veränderte Version des irischen Volkslieds. "Das Lied ist eine Verknüpfung zu unserer schwierigen gastronomischen Situation."

Firma gegründet

Gespielt werden kann der Corona Shooter gratis im Browser oder auf dem Smartphone. Will man das Projekt unterstützen, kann man den Entwicklern eine Spende hinterlassen. Für das Spiel haben die Gastwirte extra die Schulzek & Beck GbR gegründet. Damit will man laut Schulzek auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. "Ob wir noch ein Spiel produzieren oder vielleicht einen zweiten Teil unseres Corona-Shooters, liegt zum einen an der Resonanz der Spieler und zum anderen an der Entwicklung der Pandemie." Spaß hatten die beiden in jedem Fall bei dem Ausflug in ein völlig anderes Gebiet. Die Wut im Bauch ist damit noch nicht ganz weg, aber zumindest gelindert. (aam, 23.2.2021)