Sich im Homeoffice zusätzliche Qualifikationen anzueignen steht heuer bei vielen Arbeitnehmern auf dem Programm.

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Lockdown und Homeoffice bleiben Europa wohl noch länger erhalten. Damit gehen auch Sorgen um den Job und die wirtschaftliche Stabilität einher. Viele Büroangestellte blicken eher düster in die Zukunft, wie eine aktuelle Studie im Auftrag von Sharp Business Systems zeigt. Dieser zufolge fürchte jeder Zweite (51 Prozent) Befragte um seine berufliche Weiterentwicklung, 40 Prozent machen sich auch Sorgen um ihren Arbeitsplatz.

Für die Studie wurden mehr als 6000 Büroangestellte aus KMUs in ganz Europa zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die persönlichen Bedürfnisse sowie die Erwartungen an die Arbeitswelt der Zukunft befragt. Trotz der Bedenken findet mehr als die Hälfte der Angestellten (55 Prozent), dass Remote-Arbeit sie produktiver gemacht habe. 67 Prozent fühlen sich dabei von der zur Verfügung stehenden Technologie gut unterstützt und würden ihre Arbeit effektiver erledigen können. Jedem Zweiten (59 Prozent) mache das Gefühl des Abgeschnittenseins vom Team jedoch zu schaffen. Das wiederum scheine mit ein Grund dafür zu sein, dass sich 47 Prozent der Befragten im Homeoffice schlechter motivieren können, heißt es dazu von Sharp.

Fast zwei Drittel (59 Prozent) beklagen aber, dass es im Homeoffice schwieriger sei, über die Abläufe im Unternehmen informiert zu bleiben. Zwar würden, so die Studie, die verwendeten Technologien helfen, den Arbeitsalltag zu entlasten, auf der Strecke blieben jedoch Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung sowie zum Erwerben von Kompetenzen, die für einen Karriereaufstieg erforderlich seien. "Wir sehen den zunehmenden Trend, dass Arbeitnehmer in der gegenwärtigen Situation sich selbst überlassen werden. Besonders für jüngere Mitarbeiter stellt das ein Problem dar, da wichtige berufliche Fähigkeiten ohne die entsprechende Interaktion im Team nur unzureichend entwickelt werden können", sagt Viola Kraus, Organisationspsychologin bei der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung (DGfK).

Digitale Fähigkeiten ausbauen

Die Karriereplattform karriere.at hat online bei Arbeitnehmern und Arbeitgebern nachgefragt, was in puncto Weiterbildung 2021 auf dem Plan steht. Auf die Frage nach den aktuellen Weiterbildungsplänen meinte die Mehrheit (35 Prozent) der 445 befragten Arbeitnehmer, dass sie eine Zusatzqualifizierung für ihren derzeitigen Arbeitsbereich anpeilen. 27 Prozent gaben an, ihre digitalen Fähigkeiten ausbauen zu wollen. Das deckt sich auch mit den Anforderungsprofilen der Stelleninserate.

Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) hat dafür die Qualifikationsanforderungen anhand von 1,5 Millionen Stelleninseraten auf karriere.at im Zeitraum zwischen 2008 und 2019 analysiert. Dabei zeigte sich deutlich, dass Arbeitgeber von ihren künftigen Mitarbeitern zunehmend formale Bildungsabschlüsse, Berufserfahrung, aber auch digitale Skills und Sprachkenntnisse verlangen. So habe sich etwa die Nachfrage nach digitalen Skills in diesem Zeitraum von rund 15 auf 40 Prozent mehr als verdoppelt. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise ist diese Nachfrage weiter gestiegen. Jeder fünfte (22 Prozent) Arbeitnehmer habe aber aktuell keine berufliche Weiterbildung geplant.

Auf Arbeitgeberseite steht die Digitalisierung für die 135 befragten Unternehmensvertreter klar im Vordergrund. 36 Prozent gaben an, ihre Mitarbeiter digital fit machen zu wollen. Jeder dritte Arbeitgeber (32 Prozent) lasse seinen Mitarbeitern innerhalb eines finanziellen Rahmens freie Hand bei der Wahl der Weiterbildung. Die Mitarbeiter in ihren Fachbereichen noch besser zu qualifizieren plane jeder vierte (24 Prozent) Unternehmensvertreter. Nur bei acht Prozent ist eine Weiterbildung für Arbeitnehmer in diesem Jahr überhaupt nicht drin. (red, 24.2.2021)