Alexander Graf Lambsdorff will lieber nicht über das Klima reden.

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Die FDP kritisiert den deutschen WDR für ein Projekt zur Umweltberichterstattung. Er halte es für "unglaublich", schrieb der Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff am Sonntag auf Twitter, dass der deutsche Regionalsender auf Instagram nun einen eigenen Kanal zum Thema Umweltschutz eröffne. Denn "7 Monate von der #Bundestagswahl" sei das aus seiner Sicht nur "Wahlkampfhilfe für die Grünen". Er frage sich, wieso der Sender nicht auch Kanäle zur Wirtschaftskrise, Bildungskrise oder zur Digitalisierung eröffne oder "ganz crazy" Journalismus betreibe, der sich in gebotener Distanz mit seinem Gegenstand auseinandersetze.

In eine ähnliche Kerbe schlug später der stellvertretende CSU-Generalsekretär Florian Hahn, der das Dachunternehmen ARD beschuldigte, mit dem Kanal "Wahlkampffinanzierung für die Grünen" zu betreiben.

"Offene Diskussion"

Was genau Graf Lambsdorff und Hahn inhaltlich an dem Kanal missfällt, wurde aus den Äußerungen nicht deutlich. Laut WDR befasst sich der Instagram-Auftritt, der übrigens den Titel "Klima neutral" trägt, damit, die Krise rund um die Erderwärmung "einfach zu erklären". Stand Dienstag waren dort unter anderem Beiträge zur Frage "Wird unser Wasser knapp?" oder zu einer Kampagne für E-Mobilität in der Stadt Köln zu lesen. Parteipolitisches ist dem Auftritt nicht zu entnehmen. Der WDR teilte in einer Aussendung später mit, man wolle mit dem Kanal "offen zur Diskussion über die Klimakrise aufrufen". Man weise die Anschuldigungen zurück.

Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz nahm die Äußerungen zum Anlass, seinerseits Kritik an Graf Lambsdorff zu äußern. Es sage "in seltener Klarheit viel über die eigene Partei", wenn ein Kanal zur Klimakrise als Wahlkampfhilfe für die Grünen und als schadhaft für die FDP oder die Union aufgefasst werde. Der Klimaforscher Stefan Rahmsdorf kommentierte im Deutschlandfunk ähnlich: Ein solcher Kanal müsse ja nicht den Grünen helfen, "wenn die anderen Parteien auch Antworten hätten". Graf Lambsdorff selbst nannte die Reaktionen wenig später auf Twitter "Spin". (mesc, 23.2.2021)