Die Änderungen in den Tarifen sorgen für Unmut – auch bei der Bundeswettbewerbsbehörde.

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Mitte Jänner wurde bekannt, dass die heimischen Telekomanbieter zumindest in manchen Bereichen die Tarife erhöhen beziehungsweise die Servicepauschale anheben (der STANDARD berichtete). Am Sonntag hatte die Bundeswettbewerbsbehörde dies zum Anlass genommen, in einem weiteren Medienbericht von einer "schiefen Optik" zu sprechen –wiewohl man das Wort "Preisabsprache" nicht direkt in den Mund nahm.

"Von der Optik her ist das sicher nicht ideal, das ungefähr zeitgleich zu machen", so Theodor Thanner, Generaldirektor der Bundeswettbewerbsbehörde, in dem Bericht von help.orf.at: Für Ermittlungsschritte seien die Preisänderungen noch zu wenig, man beobachte den Markt aber genau.

Zudem verwies Thanner am Dienstag auf teils anonyme Hinweise, die sich seine Behörde nun im Detail ansehen will. Im Ö1-"Morgenjournal" betonte er, dass es einige Beschwerden über die eigene Whistleblower-Funktion gegeben habe. Sollten die neuen Erkenntnisse zu einem Anfangsverdacht führen, dann könne die Behörde ermitteln. Ein runder Tisch der Behörden mit allen Anbietern soll den Wettbewerb absichern.

A1, Drei und Magenta bestreiten Absprachen

Auf Anfrage des STANDARD bei den drei großen Anbietern betonen diese, dass die Preisgestaltung korrekt verlaufen sei. "Da sich Rahmenbedingungen ändern, ist es nötig, ältere Tarife, die noch unter anderen Voraussetzungen geschaffen wurden, zu adaptieren", heißt es etwa aus der Pressestelle von Drei: "Das ist ein bewährter Vorgang, der immer wieder kommt. Dabei halten wir uns an alle regulatorischen Vorgaben." Der ursprüngliche Plan von Drei habe eine Preiserhöhung bereits im letzten Jahr vorgesehen: "Dann ist uns die Pandemie dazwischengekommen, und wir haben diese auf heuer veschoben. Preisabsprachen schließen wir in jeder Hinsicht aus."

"Wir kooperieren gerne mit den Behörden und sind zuversichtlich, die vorgebrachten Spekulationen auszuräumen. Eine Preisabsprache hat es definitiv nicht gegeben", heißt es dazu auch bei Magenta. Und bei A1 heißt es auf Anfrage: "Ob und wann andere Betreiber einzelne Tarife erhöhen oder welche Produkte sie umstellen, wissen wir nicht und können es daher auch nicht kommentieren."

Die Änderungen bei A1

Die Anbieter haben sich zudem nochmals explizit dazu geäußert, welche Anpassungen vorgenommen werden. Bei A1 gibt es etwa ab 1. März eine Preiserhöhung von Bestandskunden bei A1 TV und TV-Kombis. Die Kunden wurden darüber im Jänner informiert. Details dazu können über diesen Link eingesehen werden.

Ergänzend dazu wird bei den Bob-Tarifen eine mobile Servicepauschale in Höhe von 25 Euro pro Jahr eingeführt. Laut A1 sind in der Pauschale die folgenden Services inkludiert, die Bob-Kunden bisher separat bezahlen mussten: Tausch der SIM-Karte, Sperre bzw. Wiedereinschaltung des Anschlusses (ausgenommen Sperrgründe gemäß AGB Bob), die mehrmalige Sperre von Mehrwertnummern, das Einrichten von Datensperren sowie die Sperre für mobiles Zahlen. Diese Änderungen gelten ab 10. März und können unter diesem Link nachgesehen werden.

Per 1. April wird es außerdem die jährliche Indexanpassung auf Basis der Inflationsentwicklung laut Jahres-VPI geben. "Jene Kunden, die davon betroffen sind, werden laufend bis März auf ihrer Rechnung informiert", heißt es aus der Pressestelle von A1: "Diese Indexanpassung ist vertraglich vereinbart."

Die Änderungen bei Drei

Wie bereits vom STANDARD berichtet, kommt es bei Drei bei circa einem Zehntel der Tarife zu Änderungen: Ab 1. März wird in diesen Tarifen die Grundgebühr um durchschnittlich sechs bis zehn Cent pro Tag erhöht. "Sonst wären diese Tarife nicht mehr kostendeckend", heißt es seitens von Drei angesichts der "außergewöhnlichen, aktuellen Entwicklungen am Markt". Details zur Tarifanpassung bei Drei können unter diesem Link eingesehen werden.

Die Änderungen bei Magenta

Bei Magenta schließlich werden "bei einer sehr kleinen Kundengruppe alte UPC-Tarife eingestellt, die absolut nicht mehr zeitgemäß waren, und deshalb auf neue Magenta-Tarife umgestellt."

Mit dieser Umstellung erhöht sich für die besagten Kunden die monatliche Grundgebühr um ein bis drei Euro. Im Gegenzug erhöhe sich die Internetgeschwindigkeit "um ein Vielfaches", heißt es von Magenta. Die Kunden wurden postalisch informiert und haben die Möglichkeit, ihren Vertrag zu kündigen. "Magenta hat diese Maßnahmen gesetzeskonform mehrere Monate im Voraus bei der RTR angemeldet", heißt es von einem Sprecher des Unternehmens.

Drei äußert sich zu MVNOs – Spusu-Vertrag bleibt bestehen

Im Kontext der Thematik äußerte man sich bei Drei auch zu dem Thema der virtuellen Netzwerkanbieter (Mobile Virtual Network Operators, MVNOs). Denn die Regulierungsbehörden hatten Ende Jänner gewarnt, dass günstige Provider vom Markt verschwinden könnten. Hintergrund: Ende 2022 endet die Auflage, die Drei dazu verpflichtet, andere Anbieter in das eigene Netz aufzunehmen.

"Was das Thema MVNOs betrifft, so stehen wir für fairen Wettbewerb und für fairen, angemessenen Zugang von MVNOs zu unserem Netz – und zwar auch über die EU-Auflagen nach Ende 2022 hinaus", heißt es dazu von Drei.

Auch Spusu hat am Dienstag betont, dass man einen Vertrag mit Hutchison Drei habe, welcher die Zusammenarbeit nachhaltig sicherstelle. "Und das ohne Preiserhöhungen", wie Spusu-Geschäftsführer Franz Pichler betont. (Stefan Mey, 23.2.2021)