Kultur und Gastronomie – das waren in den vergangenen Monaten kommunizierende Gefäße. Sperrten Restaurants auf, dann kam es auch bei Theatern oder Kinos zu Lockerungen. Debattierte man über Zugangstests in der Gastronomie, dann wurde in einem Atemzug auch über verpflichtende Tests bei Kulturveranstaltungen diskutiert.

Das geschlossene Burgtheater in Wien.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Diese Vorgangsweise hat Sinn – die Risiken bewegen sich nämlich in einem ähnlichen Rahmen. Umso verwunderlicher ist, dass es derzeit in den Reihen der Kultur so auffallend still ist – und das, obwohl die Gastronomie seit Tagen lautstark auf Öffnungsschritte bereits im März drängt. Dabei müsste klar sein: Sollten die Restaurants früher aufsperren dürfen, dann muss auch eine Regelung für die Kultur gefunden werden – wie immer sie aussieht.

In Deutschland haben erst am Montag 20 Wissenschafter ein umfassendes Konzept vorgelegt, wie Kultur in der Pandemie möglich gemacht werden kann. In Österreich haben viele Kulturveranstalter ähnliche Konzepte bereits seit Monaten in der Schublade. Sie müssten an die neue Ausgangslage – mehr Mutationen, aber auch mehr Tests – angepasst werden.

Der Kultur-Lockdown "bis rund um Ostern" mag für große Theater oder Konzerthäuser wegen der langen Vorlaufzeiten vernünftig sein, für andere Bereiche ist er es nicht. Sie – und ihre Besucher – brauchen eine zeitlich nähere Perspektive. (Stephan Hilpold, 23.2.2021)