Wien – Die Regierung hat im November 2020 ein Gesetzespaket zur Umsetzung der EU-Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste (AVMD) beschlossen, mit dem das Audiovisuelle Mediendienste-, das KommAustria-, das ORF- und das Privatradio-Gesetz geändert werden. Die neuen Regelungen stärken unter anderem auch den Jugendschutz. Jetzt hat der heimische Werberat seinen Ethik-Kodex diesbezüglich ergänzt.

Werbung für Lebensmittel rund um Kindersendungen

Der neue Ethik-Kodex der Werbewirtschaft umfasst Richtlinien, die unangebrachte audiovisuelle kommerzielle Kommunikation für bestimmte Lebensmittel rund um Kindersendungen betreffen. Diese gelten nun auch für Anbieter von Videoabrufdiensten und Video-Sharing-Plattformen wie zum Beispiel Youtube und wurden auf weitere audiovisuelle Kanäle, etwa Videoclips und nutzergenerierte Inhalte, erstreckt.

Weitere Verschärfungen und Präzisierungen erfolgten für die audiovisuelle kommerzielle Kommunikation für alkoholische Getränke im Umfeld von Jugendlichen und für die Bereiche "Gesundheit" und "Alkohol" generell. Darüber hinaus enthält der Anhang zum Ethik-Kodex für "Alkohol" konkrete Selbstbeschränkungen der Brau- und Spirituosenwirtschaft.

"Die Änderungen in unserem Ethik-Kodex sind eine wichtige Entwicklung für den Schutz von Kindern und Jugendlichen, die von allen Werbeverantwortlichen mitgetragen werden," sagt ÖWR-Präsident Michael Straberger, "denn, was wir in den vergangenen Jahren erlebt haben, ist die weitverbreitete Bereitschaft aller Marktteilnehmer im Sinne gesellschaftlicher Verantwortung zu agieren. Dazu zählt auch, sich an allgemein anerkannte ethische Vorgaben zu halten und proaktive Kommunikation in den Vordergrund zu stellen." Die Werberätinnen und Werberäte werden künftig auf Basis dieses überarbeiteten Ethik-Kodex entscheiden.

Werbeverbote "der falsche Weg"

"Der uns zuletzt erreichte Ruf nach weitreichenden Werbeverboten stellt für uns definitiv den falschen Weg dar", sagt Straberger. "Die Verantwortung für ungesunde Lebensweisen vorwiegend der werbetreibenden Industrie zuzuschreiben, ist zu kurz gedacht". Es können "doch erzieherische Aufgaben und die Vorbildfunktion von Eltern sowie der Bildungsauftrag der Lehrerinnen und Lehrer für den richtigen Umgang mit Medien nicht einfach ausgeblendet werden, weil gerade diese die umgebende Lebenswelt von Kindern vorwiegend prägen." (red, 24.2.2021)