Vor wenigen Wochen hat das private Raumfahrtunternehmen SpaceX den ersten ausschließlich von Amateuren durchgeführten Weltraumausflug bekannt gegeben: Der US-Milliardär Jared Isaacman hatte die Crew-Dragon-Kapsel Resilience gechartert und sich alle vier freien Sitze reserviert. Einen der Plätze wird der ausgebildete Flugzeugpilot selbst besetzen, die übrigen drei wollte er für einen guten Zweck vergeben.

Zwei Plätze besetzt

Einer 29-jährigen US-Arzthelferin wurde nun einer dieser Sitzplätze zugesprochen. Hayley Arceneaux, die am Kinderkrankenhaus St. Jude in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee arbeitet und als Kind eine Knochenkrebs-Erkrankung besiegt hat, werde Teil der Inspiration4 getauften Mission, wie das Unternehmen im US-Fernsehen verkündete. Das für die Vergabe der Mitfluggelegenheit eingenommene Geld soll ebenfalls dem St. Jude-Kinderkrankenhaus zugute kommen.

Fliegt Hayley Arceneaux tatsächlich ins All, wird sie eine der jüngsten Raumfahrerinnen sein und in jedem Fall die jüngste Amerikanerin im Weltraum. Den Rekord hält der sowjetische Kosmonaut German Titow, der beim zweiten Raumflug der Geschichte im August 1961 einen Monat vor seinem 26. Geburtstag an Bord der Wostok 2 25 Mal die Erde umkreiste.

Hayley Arceneaux könnte die jüngste Amerikanerin im All werden.
Foto: AFP/MIKE BROWN

Erste ausschließliche Amateur-Crew

Vor rund vier Wochen hatte der 37 Jahre alte Milliardär Isaacman, der sein Geld unter anderem mit der Zahlungsabwicklungsfirma Shift4 Payments gemacht hat, seine Buchung bei SpaceX bekannt gegeben. Der zweite Mitreisende soll durch das Los bestimmt werden: Alle, die sich auf der Inspiration-4-Website registrieren und eine Spende tätigen, dürfen daran teilnehmen. Isaacman erwartet sich davon 100 Millionen Dollar Spenden, zusätzlich zu den 100 Millionen Dollar, die er selbst an das Krankenhaus spendet.

Die dritte Person wird bei einem mit Shift 4 Payments verbundenen Wettbewerb ausgewählt. Die Teilnehmer können über die Plattform des Unternehmens einen Onlineshop eröffnen und ein Video einreichen, das von einer "Jury aus prominenten Richtern" überprüft wird. Der Gewinner tritt der Crew der Mission bei.

Jared Isaacman kann es kaum mehr erwarte, ins All zu fliegen.
Foto: AFP/PATRICK T. FALLON

Noch heuer ins All

Der Flug solle noch in diesem Jahr stattfinden, teilte SpaceX mit. In der Vergangenheit hatte die Firma selbst gesetzte Fristen allerdings wiederholt nicht eingehalten, manche Beobachter rechnen damit, dass sich auch dieses Mission verzögern könnte. Es wäre die erste Mission, bei der keiner der Teilnehmer ein bei einer Raumfahrtbehörde angestellter Profi-Astronaut ist.

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass frühestens im kommenden Jahr vier Männer aus den USA, Kanada und Israel als Weltraumtouristen zur Internationalen Raumstation ISS fliegen sollen. Der US-Unternehmer Larry Connor, der israelische Geschäftsmann und Pilot Eytan Stibbe und der kanadische Investor Mark Pathy wurden für die Ax-1 betitelte Mission ausgewählt, die das Unternehmen Axiom Space gemeinsam mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa und SpaceX organisiert. Kommandant der Mission soll der frühere Nasa-Astronaut Michael Lopez-Alegria werden. Medienberichten zufolge kostet das Ticket für diese Mission rund 55 Millionen Dollar (etwa 45 Millionen Euro). (red, APA, 24.2.2021)