Umfrageteilnehmende unter 25 Jahren erwarten stärkere Auswirkungen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf ihr Gehalt.

Foto: APA/dpa/Christin Klose

Die persönliche Karriere ist Jungen weniger wichtig als noch vor einem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Linzer Start-ups fip-s.at. Für den "Jungakademiker-Monitor" wurden im Jänner 500 Personen zwischen 22 und 34 Jahren befragt, die bereits ein Studium abgeschlossen haben oder in den nächsten zwölf Monaten abschließen werden.

Zwar bewertet der Großteil der Befragten (72 Prozent) die Thematik als "sehr wichtig" oder "eher wichtig", im vergangenen Jahr lag der Wert jedoch bei 78 Prozent. Insbesondere für Befragte unter 25 Jahren hat die Karriere weiterhin einen hohen Stellenwert, unter älteren Teilnehmenden nimmt die Relevanz hingegen ab – und es lässt sich vor dem Hintergrund von Homeoffice und Kurzarbeit ein Wertewandel feststellen.

Der Großteil der Befragten (75,6 Prozent) geht außerdem von Auswirkungen einer schlechteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf ihr Gehalt aus. Insgesamt gab jeweils ein Drittel an, teilweise (34,6 Prozent) oder eher große Auswirkungen (32 Prozent) zu erwarten. Auffällig ist hier, dass vor allem die 22- bis 25-Jährigen deutlich öfter mit negativen Folgen rechnen.

Mehr Vorbereitung

Die gestiegene Konkurrenz am Arbeitsmarkt verlangt nach intensiverer Vorbereitung, um sich im Bewerbungsprozess von Mitbewerberinnen und -bewerbern abzuheben. Die Umfrageteilnehmenden haben in diesem Jahr nach eigenen Angaben mehr Zeit für die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch aufgewendet als noch im Vorjahr. Fast ein Drittel der Befragten gibt an, eine bis drei Stunden zu investieren. Mehr als ein Viertel bereitet sich rund eine Stunde vor, weitere 25 Prozent nur etwa 30 Minuten.

"Sehr gut" oder "eher gut" vorbereitet fühlen sich hingegen weniger Befragte als im Vorjahr: Waren es 2020 noch 71 Prozent, sind es 2021 nur mehr 65 Prozent. Die größte Herausforderung im Bewerbungsgespräch ist für die Jungen die Gehaltsverhandlung (67 Prozent), gefolgt von der Reaktion auf unangenehme Fragen (50,2 Prozent). Auch sich von der Konkurrenz abzuheben, die Erwartungshaltung des Arbeitgebers einschätzen zu können und mit Stresssituationen umzugehen bereitet rund 40 Prozent der Befragten Schwierigkeiten.

Gehaltszufriedenheit gestiegen

Das Interesse am Studiengebiet war für die große Mehrheit der Befragten (80 Prozent) ausschlaggebend bei der Wahl ihres Studiums. Knapp drei Viertel versprechen sich bessere Karrieremöglichkeiten. Ein höheres Gehalt liegt an fünfter Stelle, hinter Jobsicherheit und Zeit für die persönliche Entwicklung. Die Gehaltsentwicklung ist den Befragten mit 80,6 Prozent weniger wichtig als noch im letzten Jahr mit 86,8 Prozent. Die Zufriedenheit mit dem Einkommen fällt im Vergleich hingegen höher aus: 64,6 Prozent gaben an, sehr oder eher zufrieden zu sein, im Vorjahr lag der Wert bei 61,1 Prozent.

Nur 40 Prozent der Jungakademiker und -Akademikerinnen planen, in diesem Jahr ihr Gehalt zu verhandeln oder haben dies bereits getan. Auch dieser Wert ist über die vergangenen Jahre gesunken, 2019 und 2020 war es noch etwa die Hälfte (48,5 und 46,4 Prozent). Die Vorbereitungszeit liegt für den Großteil der Befragten (58,6 Prozent) zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Knapp jede und jeder Dritte fühlt sich deshalb auch nur teilweise gut vorbereitet. Zwischen den Geschlechtern zeigen sich bei diesem Thema deutliche Unterschiede: Männliche Befragte (40 Prozent) fühlen sich besser vorbereitet und planen auch eher, ihr Gehalt zu verhandeln, als Frauen (27 Prozent). Als größte Hürde beschreiben die jungen Erwachsenen, die richtige Verhandlungsstrategie zu finden. (dang, 25.2.2021)