2020 stiegen die Agrareinkommen in Österreich real um mehr als fünf Prozent.

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Wien – Österreichs Bauern haben im Jahr der Corona-Krise nach Rückgängen 2018 und 2019 wieder mehr verdient. "Im Jahr 2020 sind die Agrareinkommen in Österreich Schätzungen zufolge real um 5,4 Prozent gestiegen", rechnet Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas vor. Zum Produktionswert-Plus habe vor allem die pflanzliche Erzeugung beigetragen. In der Rinder- und Schweineproduktion dagegen seien Corona-bedingt Absatzprobleme und Preisrückgänge verzeichnet worden.

Laut der zweiten Vorschätzung der Statistik Austria im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) erhöhte sich das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft im Vorjahresvergleich real um 5,4 Prozent, nach einem Rückgang um 5,8 Prozent im Jahr 2019.

Vorläufige Berechnungen

Nach der vorläufigen Berechnung der Statistik Austria stieg der Produktionswert in der österreichischen Landwirtschaft 2020 auf rund 7,7 Milliarden Euro (+3,2 Prozent). Die in der Einkommensberechnung berücksichtigten öffentlichen Gelder beliefen sich auf rund 1,5 Milliarden Euro (+0,3 Prozent), die Aufwendungen für Vorleistungen, Abschreibungen und sonstige Produktionsabgaben wurden auf rund 6,6 Milliarden Euro (+1,9 Prozent) geschätzt.

Die landwirtschaftlichen Faktoreinkommen erhöhten sich im Vergleich zu 2019 um 4,9 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro. Je Arbeitskraft sei der Einkommenszuwachs wegen des fortschreitenden Strukturwandels höher ausgefallen als für den landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich insgesamt, schreiben die Statistiker.

Einbußen bei Erdäpfeln

Wertmäßige Zuwächse etwa bei Getreide, Obst und Futterpflanzen und ein höheres pflanzliches Produktionsvolumen ließen 2020 den pflanzlichen Produktionswert laut aktuellen Schätzungen um 7,6 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro steigen. Die Erzeugerpreise für pflanzliche Produkte erhöhten sich laut vorläufigen Berechnungen und Schätzungen der Statistik Austria durchschnittlich um 2,8 Prozent.

Die Preisentwicklung fiel je nach Produktgruppe aber recht unterschiedlich aus, mit höheren Preisen vor allem für Frischobst und hohen Preiseinbußen bei Kartoffeln.

Mehr Geld für Milch

Der Wert der tierischen Erzeugung belief sich 2020 auf rund 3,6 Milliarden Euro (-0,6 Prozent). Absatzprobleme und Preisrückgänge infolge der Corona-Pandemie hätten zu einem deutlichen Rückgang des Produktionswerts von Rindern sowie Einbußen in der Schweineproduktion geführt, so die Statistiker. Eine wertmäßig leicht positive Entwicklung habe es hingegen in der Milchproduktion aufgrund höherer Preise gegeben. (APA, 24.2.2021)