Ein Londoner Gericht hatte den Emir von Dubai 2020 für die Entführung Latifas (Bild) und ihrer älteren Schwester verantwortlich gemacht.

Foto: FREE LATIFA CAMPAIGN HANDOUT

Dubai/Cambridge – Die entführte Prinzessin Latifa aus Dubai hat einem Medienbericht zufolge die englische Polizei dazu aufgerufen, im Fall ihrer ebenfalls entführten Schwester Shamsa weiterzuermitteln. Das geht aus einem Brief der Tochter des Emirs von Dubai an die Polizei in Cambridge hervor, den Freunde der Prinzessin nun der BBC zur Verfügung stellten.

Der handgeschriebene Brief soll aus dem Jahr 2019 stammen, als die heute 35-jährige Latifa nach ihrer missglückten Flucht in einer Villa in Dubai eingesperrt war. Um zu vertuschen, dass sie Kontakt zur Außenwelt hatte, soll der Brief vordatiert worden sein.

Schwester von Latifa verschwand im Jahr 2000

Die mittlerweile 39-jährige Prinzessin Shamsa war bereits im Jahr 2000 in Cambridge aufgegriffen und zwangsweise nach Dubai geflogen worden, nachdem sie aus einem Anwesen ihres Vaters in der englischen Grafschaft Surrey geflohen war. Shamsa, die zu großen Teilen in Großbritannien aufgewachsen war, ist seitdem nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Der Fluchtversuch von Prinzessin Latifa aus Dubai ist mittlerweile drei Jahre her. Per Schlauchboot und Jacht hatte sie versucht, das Land zu verlassen, bis sie schließlich von einem Sonderkommando vor der indischen Küste gestoppt und gewaltsam zurückgebracht worden sein soll, wie Unterstützer Latifas behaupten.

Ein Londoner Gericht hatte den Emir von Dubai im vergangenen Jahr für die Entführung Latifas und ihrer älteren Schwester sowie für die Einschüchterung einer seiner Ehefrauen verantwortlich gemacht.

Ermittlungen ins Stocken geraten

Die Polizei in Cambridge hatte 2011 die Ermittlungen in dem Entführungsfall Shamsa aufgenommen. Diese führten allerdings nicht zum Erfolg, auch weil Ermittler nicht vor Ort in Dubai ermitteln konnten. Mehrfach wurden die Untersuchungen wiederaufgenommen. Nach dem Bekanntwerden des Briefes hieß es von der Polizei, man werde den Fall erneut prüfen. Es sei jedoch bei diesem "komplizierten und ernsten Fall" nicht angemessen, Details in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Die britische Regierung wollte die jüngsten Entwicklungen auf Anfrage der BBC nicht kommentieren.

Prinzessin Latifa berichtete seit ihrem Fluchtversuch in Videos, dass sie ohne frische Luft, Zugang zur Außenwelt und medizinische Versorgung in einer Villa in Dubai festgehalten und bedroht werde. Freunde stellten der BBC kürzlich weitere Videos zur Verfügung, nachdem sie monatelang nichts mehr von der Prinzessin gehört hatten. Die Vereinten Nationen forderten ein Lebenszeichen. Latifas Familie ließ erklären, sie werde zu Hause betreut. (APA, 25.2.2021)