Die Linzer Gugl wird abgerissen, ein Mahnmal bleibt dennoch.

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Der LASK hat sich in jüngster Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Im vergangenen Meisterschaftsjahr noch als sympathischer Herausforderer von Salzburg gefeiert, folgte das illegale Mannschaftstraining den Corona-Vorgaben und allen Liga-Vereinbarungen zum Trotz. Und jetzt auch noch der Kostenstreit um das Stadionprojekt.

Der mittlerweile Ex-LASK-Vizepräsident Manfred Zauner warnte in einem geleakten Schreiben die Gesellschafter des Vereins vor ausufernden Kosten der "Raiffeisen Arena", er wurde daraufhin abberufen. Nun folgt gar eine Neuausschreibung des gesamten Projekts wegen "Unzulänglichkeiten" im Vergabeprozess.

Noch mehr Kopfschütteln als mögliche Verzögerungen und Kostenüberschreitungen beim Stadionbau – geplant ist eine Fertigstellung im Sommer 2022 für 60 bis 70 Millionen Euro – verursachen aber Linzer Planungsfehler der Vergangenheit.

Anstatt im Zuge der Heim-Europameisterschaft 2008 einen Neubau des Linzer Stadions zu forcieren, beschloss die Stadt wenig später eine Renovierung des über 60 Jahre alten Betonovals. Kostenpunkt: 31 Millionen Euro.

Das Ergebnis ist bekannt und machte niemanden glücklich. Das Leichtathletik-Meeting wurde trotz Erhalts der Tartanbahn 2014 unter dem Namen "Gugl Games" zu Grabe getragen. Die offene Kurve und die flachen Tribünen waren Stimmungskiller bei Fußballspielen.

Wie es besser funktioniert, zeigt Deutschland, wo vergleichbare Stadien für 15.000 Zuschauer mit weniger Geld gebaut wurden. Den FC Ingolstadt etwa, der mittlerweile in der dritten Liga kickt, hat sein Audi Sportpark 20 Millionen Euro gekostet. Das ist ein gutes Drittel weniger als das zu Tode sanierte Linzer Stadion.

Die Linzer Gugl mag zwar abgerissen werden, ein Mahnmal für schlechte Sportpolitik und verbrannte Steuergelder wird sie aber bleiben. (Florian Vetter, 26.2.2021)