So schnell wird der saudische Kronprinz nicht mehr im Oval Office sitzen: Man erinnere sich an die Fotos von Mohammed bin Salman, genannt MbS, mit Donald Trump, der auf einem bunten Bilderbogen jenes militärische Gerät herzeigt, das er zuvor den Saudis verkauft hat. MbS ist ja auch der saudische Verteidigungsminister. Sein protokollarischer Gegenpart in den USA ist nun Lloyd Austin, der ihn vor einigen Tagen auch schon angerufen hat. US-Präsident Joe Biden hingegen hat klarstellen lassen, dass sein Ansprechpartner König Salman ist und nicht dessen Sohn.

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Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman mit Donald Trump.
Foto: REUTERS/Kevin Lamarque

Biden macht auch seine Ankündigung wahr und lässt Teile des CIA-Berichts veröffentlichen, die MbS die direkte Verantwortung an der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul im Oktober 2018 zuschreiben. Seit seinem Amtsantritt hat Biden Riad die Unterstützung für den Krieg im Jemen entzogen und die saudische Menschenrechtslage kritisiert. Keine gute Zeit für den – übrigens frisch Blinddarm-operierten – Kronprinzen, der als Reformer und Modernisierer seinem Land ein neues Image verpassen will.

Dennoch ist nicht zu erwarten, dass Biden die USA auf Dauer von Saudi-Arabien distanziert. Einiges deutet im Moment sogar auf eine Vertiefung der militärischen Zusammenarbeit, eine Verstärkung der von Trump wiedereingeführten Präsenz von US-Truppen in Saudi-Arabien hin. Damit agiert Biden ähnlich wie Barack Obama 2015: Der Versuch, mit dem Iran ins Gespräch zu kommen, wird abgefedert durch die Befestigung der strategischen Allianz mit den arabischen Partnern. (Gudrun Harrer, 25.2.2021)