Nach den ersten hochaufgelösten Bildern, die vom Mars-Rovers Perseverance geschickt wurden, haben Forscher des steirischen Joanneum Research nun auch eine erste 3D-Rekonstruktion der Umgebung des Rovers angefertigt können. "Wir konnten dem Wissenschaftsteam bereits ein erstes Video bieten, es ist allerdings noch nicht für die Öffentlichkeit freigegeben", schilderte Gerhard Paar von der Forschungsgruppe Bildanalyse und Messsysteme.

Die hochauflösende Mastcam-Z von Perceverence lieferte die ersten detaillierten Bilder von der Umgebung des Landeplatzes.
Foto: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS

Simulierter Überflug

Zu Beginn der Woche seien die ersten Bilder, die die Stereokamera am rund zwei Meter hohen Mast des Rovers, geschossen hat, in Graz eingelangt. "Wir sind sehr froh, dass es auf Anhieb funktioniert hat. Wir konnten die Daten sofort auswerten und darstellen", sagte Paar. Sein Team verwendet die Stereobilder, um jeden Bildpunkt dreidimensional zu beschreiben und daraus sogenannte texturierte Punktwolken sowie Visualisierungen zu erzeugen: Etwa Videos, die einen Überflug simulieren und damit die Räumlichkeit der Landschaft um den Rover verdeutlichen.

Am ausfahrbaren, rund zwei Meter hohen Mast des Rovers, der den Planeten erkunden soll, ist die Mastcam-Z montiert. Dieses hochauflösende Kamerasystem für Stereobilder soll detaillierte Aufnahmen der Marsoberfläche einfangen. Die Zoomfunktion ist so stark, dass selbst eine 100 Meter entfernte Fliege noch erkannt werden könnte. Die Mastcam-Z wurde hauptsächlich von der Arizona State University entwickelt.

"Für unsere erste Rekonstruktion haben wir in etwa 200 Bilder ausgewertet. Daraus haben wir einen etwa zweiminütigen Überflug gemacht", schilderte Paar. "Zu sehen ist die Umgebung des Landeplatzes, die ersten dreißig bis vierzig Meter", wie Paar erläuterte. Mittlerweile seien auch weitere Bilder, in denen auch der Horizont in den Blick der Kamera geriet, eingelangt.

3D-Blick in die Umgebung

Die österreichische Gruppe, der auch das Wiener Forschungszentrum für Virtual Reality und Visualisierung (VRVis) angehört, liefert die dreidimensionale Auswertungen an das Mastcam-Z-Wissenschaftsteam. Mit dem von VRVis entwickelten 3D-Viewer wird den Wissenschaftern die interaktive Erkundung und geologische Interpretation der 3D-Rekonstruktionen der Marsoberfläche ermöglicht.

Neben der weiteren Bildauswertung sei man aktuell mit logistischen Fragen zwischen den Partnerinstitutionen und der Etablierung klarere Abläufe beschäftigt. "Wir sind am Weg zum Regelbetrieb, der in einigen Wochen starten wird. Spannend wird es, wenn sich der Rover auf den Weg macht und am Ziel seiner Marsreise ankommt", freute sich Paar auf die kommenden Monate. (red, APA, 26.2.2021)