Wien – "Das Sportsponsoring des ASV Draßburg besteht bereits seit 2007. Es gibt im Burgenland zwei bekannte Fußballvereine, von denen einer der ASV Draßburg ist. Aus diesem Grund war und ist dieser Verein für ein Sponsoring mit der im Sportwettbereich bekannten Marke Admiral wesentlich." Das ist Teil einer Stellungnahme, die die Firma Novomatic, konfrontiert mit einer Anfrage eines Rechercheteams aus "Profil", ORF ("ZiB 2") und STANDARD, selbst öffentlich gemacht hat.

Frechheit oder Unwissenheit

Die Verwunderung reicht über den Sport und über das Burgenland hinaus. Den ASV Draßburg als einen von zwei bekannten Fußballvereinen dieses Bundeslands zu bezeichnen ist entweder frech oder einer Unwissenheit geschuldet, die man Novomatic nicht zutrauen möchte. Der 1946 gegründete Verein kickte schließlich lange richtig unterklassig, ehe er sich in der Landesliga festsetzte, aus der er 2019 in die Regionalliga Ost aufstieg, die Österreichs dritthöchste Liga ist.

Novomatic, das auch vom Bundesligisten Austria Wien als "sehr starker und verlässlicher Partner" bezeichnet wird, stieg laut eigener Stellungnahme 2007 beim damals fünftklassigen ASV Draßburg ein. Dessen Präsident Christian Illedits war SPÖ-Landesrat in einem Land, in dem Novomatic (Admiral Casinos) 2013 eine Lizenz zur Aufstellung von 110 Spielautomaten erhielt. Novomatic weist "konstruierte Vorwürfe und Zusammenhänge aufs Schärfste zurück".

Auf jeden Fall Verwunderung

Illedits trat im August 2020 von seinen politischen Ämtern zurück. Zuvor war bekannt geworden, dass ihm Martin Pucher, Präsident des SV Mattersburg und Chef der Commerzialbank-Mattersburg, einen 100-Gramm-Goldbarren geschenkt hatte. Illedits ließ zu Novomatic auf Anfrage wissen: "Die jährlichen Sponsoringbeträge waren erfolgsabhängig und lagen zwischen 5.000 und 30.000 Euro pro Saison." Die Darstellung, dass mehr als 50.000 Novomatic-Euro nur 2016 an den ASV Draßburg flossen, sei "definitiv falsch". Illedits sei operativ nicht tätig, agiere nur "als 'Galionsfigur'."

Was die von Novomatic erwähnte Bekanntheit angeht, liegt und lag der erwähnte SV Mattersburg gewiss vor dem ASV Draßburg. Doch das würden auch andere Vereine von sich behaupten: Baumgarten, Güssing, Jennersdorf, Klingenbach, Neuberg, Neusiedl/See, Oberwart, Pinkafeld, Purbach, Ritzing, Rohrbach, Sigleß oder Stegersbach. Die Liste stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Umso größer die Verwunderung. (fri, fsc, 26.2.2021)