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Nach Medienschätzung nahmen Samstagabend etwa 4000 Demonstranten friedlich an den Protesten teil.

Foto: Emilio Morenatti

Barcelona – In Barcelona hat es am Samstagabend erneut gewaltsame Proteste gegen die Inhaftierung des spanischen Rappers Pablo Hasél gegeben. Mehrere hundert Menschen beteiligten sich Augenzeugenberichten zufolge an der Demonstration. Später schlug der Protest in Gewalt um. Teilnehmer setzten ein Polizeifahrzeug sowie Mistkübel in Brand und verwüsteten mehrere Bankfilialen. In einer davon wurde Feuer gelegt. Etwa zehn Demonstranten wurden festgenommen.

Ausschreitungen für Sánchez "inakzeptabel"

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez verurteilte die Ausschreitungen bei den Demonstrationen für mehr Meinungs- und Künstlerfreiheit. "Vandalismus und Gewalt" seien "inakzeptabel", schrieb der sozialistische Politiker in dem sozialen Netzwerk. Sánchez hatte zuvor einen besseren Schutz der Meinungsfreiheit versprochen.

Nach einer friedlichen Kundgebung, an der nach Medienschätzung circa 4.000 Menschen teilgenommen hatten, setzten mehrere Dutzend vermummte Demonstranten auf der Flaniermeile Las Ramblas im Zentrum Barcelonas ein Polizeifahrzeug, Müllcontainer und auch den Eingangsbereich eines Hotels in Brand. Sie verwüsteten unter anderem auch Bankfilialen und plünderten mehrere Geschäfte.

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Ein vermummter Demonstrant versucht eine Bankfiliale in Barcelona in Brand zu setzen.
Foto: Emilio Morenatti

Rapper Hasél zu neunmonatiger Haftstrafe verurteilt

Hasél war Mitte Februar verhaftet worden, nachdem er eine neunmonatige Haftstrafe wegen Beleidigung der spanischen Königsfamilie und staatlicher Institutionen nicht angetreten hatte. In mehreren Tweets hatte der 32-jährige Rapper den früheren spanischen König Juan Carlos mit einem Mafiaboss verglichen und der spanischen Polizei vorgeworfen, Demonstranten und Migranten zu töten. Der Fall löste eine Kontroverse über die Meinungsfreiheit in Spanien aus.

Am 18. Februar wurde Hasél zu einer weiteren Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt, weil er in einem Verfahren gegen zwei Polizisten einen Zeugen bedroht haben soll. Seit Haséls Inhaftierung gab es nahezu jeden Abend Proteste, die sich von dessen Heimatregion Katalonien auch auf die Hauptstadt Madrid ausweiteten. Seitdem wurden mehr als 110 Demonstranten festgenommen. (APA, red, 28.2.2021)