Ein seltener Schnappschuss von Pharohylaeus lactiferus.

Foto: James Dorey

Eine seit fast 100 Jahren verschollene Bienenart ist an der australischen Ostküste erstmals wieder gesichtet worden. Nur sechs Exemplare der endemischen Wildbiene Pharohylaeus lactiferus wurden je dokumentiert – bis der Biologe James Dorey von der Flinders University in Adelaide eine aufwendige Suchaktion startete.

Der Wissenschafter suchte in zahlreichen Gebieten in den Bundesstaaten New South Wales und Queensland die bevorzugten Futterpflanzen der Insekten ab, mit Erfolg: Er er entdeckte drei Populationen der Spezies, wie er im "Journal of Hymenoptera Research" berichtet.

Zuletzt war diese endemische Wildbiene 1923 in Queensland dokumentiert worden. Damals hatten Forscher drei männliche Exemplare im Hochland der Atherton Tablelands westlich von Cairns gefunden. Zuletzt hatten Herpetologen befürchtet, dass die Bienenart bereits ausgestorben sein dürfte.

Kleine Spezialistin

P. lactiferus ist mit neun bis elf Millimeter Länge relativ klein und robust. Ihr Körper ist schwarz mit markanten weißen Gesichts- und Körpermarkierungen. Möglicherweise sei die Art deshalb so selten, weil ihr Lebensraum stark fragmentiert sei und sie auf nur wenige Wirtspflanzen spezialisiert sei, berichtete Dorey.

Dem Forscher zufolge ist noch unklar, ob Pharohylaeus lactiferus aktuell vom Aussterben bedroht ist, oder ob ihre Populationsgröße stabil ist. Darüber könnten genetische Untersuchungen Aufschlüsse geben. Es sei aber davon auszugehen, dass sie durch zunehmende Waldrodungen und Buschbrände an der australischen Ostküste immer stärker unter Druck gerate.

Seit der europäischen Kolonisierung seien in Australien bereits 40 Prozent aller Waldgebiete gerodet worden, der Großteil der verbliebenen Flächen sei fragmentiert, sagte Dorey. "Wenn wir diese wundervollen australischen Arten verstehen und schützen wollen, müssen wir das Biomonitoring und die Schutzbemühungen dringend ausbauen." (red, APA, 1.3.2021)