Denise Vorraber: "In der Start-up-Szene brennen alle für ihre Ideen, es macht einfach großen Spaß, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die Visionen haben"
Fotocredit: Raphel Prinz

Sie macht Start-up-Gründer für "2 Minuten 2 Millionen" fit, coacht junge Unternehmer von Kalifornien bis Indien und ist mit gerade einmal 23 Jahren vom "Forbes Magazine" unter die "Forbes 30 under 30" gewählt worden, also unter die erfolgreichsten Jungunternehmer in Österreich. Die Rede ist von Denise Vorraber. Unterhält man sich mit der jungen Grazerin, dann fällt vor allem eines sofort auf: eine riesige Begeisterung für das, was sie tut. Visionen sind hier definitiv kein Fall für den Arzt: "In der Start-up-Szene brennen alle für ihre Ideen, es macht einfach großen Spaß, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die Visionen haben", lacht Denise. Damit die Ideen bei Wettbewerben, sogenannten Pitches, das Interesse von Investoren oder Business Angels wecken, unterstützt die Unternehmerin die Start-up-Gründer bei der Ausarbeitung der maximal vier Minuten langen Präsentationen. Dafür hält sie Vorträge und bietet Workshops sowie Einzeltrainings an – auf der ganzen Welt.

Umtriebiges Organisationstalent

"Ein Pitch soll neugierig machen, aber nie alles erzählen und nicht jedes Feature eines Produkts erklären – ,as simple as possible‘ lautet das Erfolgsrezept", weiß die Pitch-Trainerin aus Erfahrung. Sie selbst hat sich nach Stationen in Großbritannien, wo sie als Gastlektorin an der University of Arts London (UAL) unterrichtet hat, und als Präsidentin des "Ideentriebwerks Graz", eines studentischen Vereins, der das Grazer Start-up-Ökosystem nachhaltig fördert, 2018 als Coach selbstständig gemacht. "Ich habe schon immer gerne andere unterstützt und organisiert: In der Schule – ich hatte den Zweig Digital Business an der HAK in Weiz belegt – war ich die Klassenmama, habe meine Kollegen an Prüfungen und Abgabetermine erinnert und später den Maturaball organisiert. Während des Programms Junior Company habe ich Bewerbungswebseiten programmiert und verkauft – mir hat die Idee gefallen, andere bei der Jobsuche zu unterstützen." Was Denise von dieser ersten unternehmerischen Erfahrung mitgenommen hat: "Dass mir kreatives Arbeiten Spaß macht!"

"Ein Pitch soll neugierig machen, aber nie alles erzählen – ,as simple as possible‘ lautet das Erfolgsrezept", so Denise Vorraber.
Foto: Ideentriebwerk Graz

Eine Idee wirkt nach

Wie Denise ist auch Bernhard Hofer schon für seine unternehmerische Tätigkeit ausgezeichnet worden: So wurde er 2015 jüngster Ashoka-Fellow Österreichs und 2018 FERD’s List Honouree. Und auch er profitiert bis heute von der unternehmerischen Erfahrung, die er in der Junior Company sammeln konnte. "Wir waren damals eine der ersten Klassen überhaupt, die an dem Schulprogramm teilgenommen hat; das war 2002/03 und ich besuchte gerade die 3. Klasse in der HTL Anichstraße in Innsbruck." Die Unternehmensidee war und ist auch heute noch so simpel wie gut: Ältere Schüler der HTL sollten jüngere Jahrgänge unterstützen, indem sie ihnen Nachhilfe anboten. Die Vorteile: Die Kosten hielten sich mit 8 Euro pro Stunde für den Nachhilfeschüler im Rahmen und die älteren Schüler waren mit dem Unterrichtsstoff, den Lehrern und den Prüfungsmodalitäten der Schule bestens vertraut. "Der Service kam unglaublich gut an und wir haben das Angebot auch über das Jahr der Junior Company hinweg aufrecht erhalten", erzählt der Tiroler.

Das Talentify Gründerduo Doris und Bernhard Hofer.
Foto: ziarkophotography

Macher*innenmentalität von Vorteil

Nach der Matura studierte Bernhard Wirtschaftsinformatik, war eine Zeit lang in den USA und arbeitete für verschiedene Unternehmen. "Die Arbeit hat mir aber irgendwann keinen Spaß mehr gemacht, ich wollte etwas Sinnvolleres machen und meine Begeisterung für den Bildungsbereich und das Peer-to-Peer-Lernsystem leben. Und so stellte ich die Idee aus Schulzeiten meiner Frau vor. Sie war gleich angetan – und wir gründeten 2014 Talentify, eine mobile Onlineplattform zum Lernen für Schüler mit Schülern." Auf die Frage, was Gründerinnen und Gründer seiner Meinung nach mitbringen sollten, um erfolgreich zu sein, antwortet er: "Eine Macher*innenmentalität, viel Durchhaltevermögen und eine gewisse Risikoaffinität. Junge Menschen sollten sich auch nicht entmutigen lassen, wenn etwas nicht sofort funktioniert. In solchen Situationen sieht man übrigens gut, wer wirklich für seine Idee brennt. Die Junior Company kann gute erste Einblicke ermöglichen, wie es ist unternehmerisch tätig zu sein", ist der Talentify-Geschäftsführer überzeugt.