Content gegen Kohle: Moderne Prosumer lassen sich von ihren Fans bezahlen.

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Als "Super Follows" bezeichnet Twitter die Funktion, mit der Top-Twitteranten von ihren Fans künftig Geld verlangen können, gegen eine Abogebühr erhalten die Follower exklusive Tweets oder Newsletter. Seitens Twitter ist das smart, da die Tweet-Autoren ebenso wie die Plattform daran verdienen. Neu ist diese Idee aber nicht.

Der Begriff des "Prosumer" – eine Mischung aus Produzent und Konsument – wurde im Jahr 1980 vom Futuristen Alvin Toffler geprägt und bezeichnet Menschen, die zugleich konsumieren und produzieren. Seine moderne Form findet der Prosumer im Social Web, in dem er meist seine Produkte an die Fans verkauft – von Musik über Texte und Newsletter bis zu Onlinekursen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt: So wurde zuletzt der Fall einer Taiwanerin bekannt, die auf der Streamingplattform Twitch 3000 Dollar an Spenden einsammelte, indem sie sich selbst beim Schlafen filmte.

Frei nach dem Motto "Im Goldrausch machen die Schaufelhersteller das große Geschäft" sind auch die Tools für Prosumenten vielfältiger und zugänglicher geworden. Die eigenen Apps lassen sich in den Stores von Android und Apple verkaufen. Amazons "Kindle Direct Publishing" ermöglicht jedem den Verkauf eigener E-Books. Auf der Blogplattform Medium werden Texter an den Abogebühren der User beteiligt. Das Tool Substack ermöglicht die Erstellung kostenpflichtiger Newsletter. Und, und, und.

Zeit also, den Job zu kündigen und nur noch zu prosumieren? Vorsicht, der Schein trügt: In den meisten Fällen ist Prosumieren wie so manche selbstständige Arbeit eine harte – die sich in vielen Fällen auch nicht bezahlt macht. (Stefan Mey, 2.3.2021)