Heutzutage gibt es sogar schon Telefone mit Internet.

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Es ist der 2. März 2001, als eine Agenturmeldung über Telefonleitungen und Modems zu den Lesern von derStandard.at knistert. Das Internet, steht da, wird kein Massenmedium. So prophezeite es damals der Trendforscher Matthias Horx, der auch heute noch mit seinem Zukunftsinstitut aktiv ist.

Horx hielt das Internet einfach für zu kompliziert: "Im Gegensatz zum einfachen Telefon oder einem Radio mit drei Knöpfen ist das WWW mehr denn je eine kompliziert zu bedienende Angelegenheit", heißt es in seiner damals veröffentlichten Studie "Die Zukunft des Internets". Akademiker, Selbstständige und hoch Gebildete mit gutem Einkommen würden das Internet zwar stärker nutzen, nicht aber die breite Bevölkerung. Wie treffsicher Horx mit seiner Prognose war, kann sich jeder selbst mit seinem Telefon, Tablet, Sprachassistenten oder internetfähigen Kühlschrank ergoogeln.

Fliegende Autos, Marssiedlungen und Roboterherrschaft: In unserer Serie "Die Zukunft von gestern" kramen wir alte Prognosen hervor.
Illustration: Fatih Aydogdu

Verspeiste Prognosen

Auch Robert Metcalfe, Internetpionier und Erfinder des Ethernet-Protokolls, schrieb 1995 in einer Zeitungskolumne, dass das "Internet in einer Supernova aufgehen und 1996 kollabieren wird". Als das Internet im Jahr darauf wider Erwarten immer noch existierte, zeigte er sich reuig: Bei einem Internetkongress 1996 verspeiste er vor versammeltem Saal seine Kolumne – vermischt mit Wasser und püriert.

Horx hingegen legte 2010 noch einmal nach: "Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden", zeigte sich der Zukunftsforscher damals überzeugt. Auch Modernisierungen im Autosektor seien schwierig, sagte Horx. "Menschen lieben die jetzige Physikalität, vor allem Männer." Im Ranking der wertvollsten börsennotierten Unternehmen liegt Tesla momentan übrigens an siebenter Steller, nur knapp gefolgt von – ja, genau – Facebook. (pp, 2.3.2021)