Je länger das Verharren in der Lockdown-Situation andauert, umso lauter wurden die Rufe nach Lockerungen. Seit mittlerweile vier Monaten sind Wirtshäuser, Theater und Co geschlossen, auch die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen sind seit Anfang November in Kraft. Kulturveranstalter und Gastronomen kämpfen mit finanziellen Einbußen und um ihre Existenz. Bei frühlingshaften Temperaturen will kaum jemand mehr um acht Uhr abends allein zu Hause sitzen.

Kulturveranstalter und Gastronomen kämpfen mit finanziellen Einbußen und um ihre Existenz.
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Aber die steigenden Neuinfektionszahlen und die Warnungen von Experten stehen der Lockdown-Müdigkeit entgegen. Mehr als 2000 Ansteckungen innerhalb eines Tages im Wochenschnitt können kein Anlass für Öffnungen sein. Dass die Impfaktion besonders bei der älteren Bevölkerung schleppend voranschreitet, spricht nicht für ein Laissez-faire.

Trotzdem dürfte die Regierung nun dem Drängen nachgegeben – Regionalisierung soll das neue alte Credo lauten. Das kennen wir schon in etwas anderer Form. Wurde die Corona-Ampel im Spätsommer eingeführt, um punktuelle Verschärfungen zu den Maßnahmen des Bundes zu setzen, könnte es nun zu einer Neuauflage dieser Idee kommen: lokale Lockerungen.

Das Risiko dabei ist, dass Viren vor Grenzen bekanntlich nicht haltmachen. Zu sehen war das im Sommer. Und so könnte sich bald das ganze Land wieder in einer Lage wie im Herbst wiederfinden – vor dem nächsten, wieder härteren Lockdown. (Oona Kroisleitner, 1.3.2021)