Ein Moskauer Gericht wandelte Nawalnys bedingte Gefängnisstrafe in Straflagerhaft um.

Foto: KIRILL KUDRYAVTSEV

Washington/Moskau – Die USA wollen Russland für die Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny mit Sanktionen bestrafen. Die Maßnahmen sollen schon diese Woche greifen, sagten drei mit der Angelegenheit vertrauten Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Die Insider lehnten ab, Angaben zu konkreten Zielen und oder involvierten Behörden zu machen. Die Bekanntgabe könnte schon am Dienstag erfolgen.

Biden fordert Freilassung

Das US-Außenministerium äußerte sich bisher nicht. Präsident Joe Biden nannte Nawalnys Inhaftierung im vergangenen Monat "politisch motiviert" und forderte seine Freilassung. Er kündigte bereits eine neue und härtere Umgangsweise mit Moskau an.

Der Fall hatte auch zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Deutschland und Russland geführt. Westliche Staaten sprechen von einem Mordversuch, bei dem Nawalny mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet worden sei. Die russische Regierung weist jede Verwicklung in den Vorfall zurück.

Dreijährige Straflagerhaft

Nawalny war im vergangenen Sommer auf einem Inlandsflug in Russland kollabiert und dann zur weiteren Behandlung in die Berliner Charité eingeliefert worden. Anschließend erholte er sich in Deutschland. Für internationale Empörung sorgte, dass ihm die vom russischen Regime kontrollierte Justiz ausgerechnet aus diesem Auslandsaufenthalt einen Strick drehte. Weil er, um sein Leben ringend, Bewährungsauflagen nicht einhalten konnte, wandelte ein Gericht in Moskau im Februar eine bedingte dreijährige Gefängnisstrafe in Straflagerhaft um. (APA, 2.2.2021)