Mirjam Steinböck, Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg, kritisiert die "rudimentären Informationen" vonseiten der Politik.

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Bregenz – Die IG Kultur Vorarlberg fühlt sich angesichts der angekündigten Öffnungsschritte im Bundesland "äußerst irritiert". Für einen soliden Planungshorizont fehlten die notwendigen Details, kritisierte IG-Geschäftsführerin Mirjam Steinbock gegenüber der APA. Im Zuge der Neuöffnung von "ein bisschen Musik und ein bisschen Kultur" (Landeshauptmann Markus Wallner) zu sprechen, werde der permanenten Arbeit der Vorarlberger Kulturszene bei weitem nicht gerecht.

Die Informationen seien viel zu rudimentär, um daraus etwas Konkretes ableiten zu können. "Bis die politisch Verantwortlichen die Details ausgearbeitet haben, bleiben uns in diesem Fall vielleicht noch sieben Tage Zeit zur Umsetzung. Das ist viel zu knapp, so kann man vielleicht Politik machen, Kunst und Kultur aber nicht", stellt Steinbock fest. Gesundheitspolitisch vertretbare Veranstaltungskonzepte lägen vor, "wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", betonte die IG-Geschäftsführerin.

Kein Schlüsselumdrehen

Fraglich sei etwa, für welches Zielpublikum die Kulturöffnung gelte: "Getestet, geimpft und mit Abstand? Lediglich Kinder und Jugendliche in Kulturveranstaltungen?", fragte Steinbock. Die Unklarheit betreffe auch viele rechtliche und organisatorische Fragen. "Selbst bei der kleinsten Kulturinitiative steckt ein Riesenapparat dahinter, bevor die Künstler die Bühne betreten. Das ist nicht lediglich ein Schlüsselumdrehen, damit verkennt man die Arbeitsabläufe in der Kultur total", so Steinbock.

Zwar habe Bundeskanzler Sebastian Kurz davon gesprochen, dass Österreich ein Tourismus- und Kulturland sei und ein großer Teil der Wertschöpfung an diesen Branchen hänge. "Gemessen an der Berücksichtigung des Kultursektors während der Pandemie ist das jedoch nichts weiter als ein Feigenblatt", bemängelte Steinbock. Da müssten schon weitreichendere Maßnahmen und Schritte kommen. "So wird die Kulturnation jedenfalls eher niedergebügelt als wieder hochgefahren", fand die Interessensvertreterin.

Bereits Kürzungen

Auch bei Landeshauptmann Wallner vermisste sie den Willen, ein vielfältiges Kulturleben zu erhalten. Die Vorarlberger Kulturszene sei schon im Jahresbudget 2021 mit fehlenden Investitionen und Kürzungen im Förderwesen abgestraft worden. Den von Wallner kommunizierten Mut könne man angesichts der aktuellen Ankündigungen jedenfalls nicht bestätigen. "All die zukunftsorientierten Konzepte der Kultureinrichtungen und die permanenten Vorschläge zum Neustart zu ignorieren und sich nun mit diesen vagen, sehr unkonkreten Aussagen selbst als mutig zu bezeichnen, ist schon verwegen", so Steinbock. (APA, 2.3.2021)