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Dieser Scooterfahrer agiert vorbildlich und trägt einen Helm.

Foto: Reuters

Offizielle Daten zu Unfällen mit E-Scootern sind noch rar. Vielerorts werden diese von Behörden noch nicht separat ausgewiesen, sondern oft mit Unfällen von Fahrrädern zusammengelegt. Künftig soll sich das ändern, doch bis dahin ist man auf andere Erhebungen angewiesen.

Beispielsweise jene, die kürzlich im deutschen "Ärzteblatt" erschienen ist. Am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf wurden dafür 524 Patientenakten mit Angaben zu Unfällen mit Fahrrädern oder E-Scootern zwischen Juni 2019 und 2020 ausgewertet.

Einleitend ist zu sagen, dass die Größe der beiden untersuchten Gruppen deutlich voneinander abweicht, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass es deutlich mehr Radfahrer als Scooterfahrer gibt. In die Untersuchung gingen 435 Radunfälle und 89 Unfälle mit E-Scootern ein. Auch wenn die Aussagekraft damit begrenzt ist, lassen sich einige Unterschiede feststellen.

Scooterunfälle häufiger am Wochenende und nachts

Während E-Scooter-Fahrer häufig ohne Fremdeinwirkung zu Schaden kamen, spielten bei Fahrradunfällen nach Einschätzung der Wissenschafter häufig andere Verkehrsteilnehmer – meist Autolenker – eine Rolle. Bei den Rollern gab es mit 28 Prozent einen deutlich höheren Anteil an Unfällen unter Alkoholeinfluss. Alkohol war hingegen nur bei sechs Prozent der Radunfälle im Spiel. Dazu passt auch, dass Scooterunfälle vergleichsweise oft in der Nacht und an Wochenenden passierten.

Auch beim Verletzungsmuster unterscheiden sich die beiden Gruppen. Über die Hälfte der mit dem Scooter verunfallten Personen (54 Prozent) erlitten ein Trauma des Gesichts oder des Kopfes. Brüche der oberen Extremitäten traten häufiger auf als solche der unteren Extremitäten (18 versus sechs Prozent).

Mediziner raten zu Helmen

Fahrradfahrer erlitten deutlich öfter Verletzungen im Bereich von Brust und Wirbelsäule. Einen Gips erhielten beide Gruppen ungefähr gleich häufig, ähnlich sieht es bei der Notwendigkeit einer weiteren stationären Behandlung aus. Bei der Häufigkeit von Operationen liegen Scooterfahrer leicht vorne (28 zu 24 Prozent).

Die Forscher empfehlen, bei der Verwendung von E-Scootern einen Helm zu tragen, da dieser gerade vor Kopfverletzungen schützen beziehungsweise deren Schwere mindern kann – wie auch eine zitierte Untersuchung aus dem australischen Brisbane zeigt. Kein einziger der verunfallten Scooterfahrer in der Hamburger Studie war mit einer solchen Schutzausrüstung unterwegs. Die Quote war allerdings auch bei Radlern mit 47 Personen bzw. elf Prozent nicht übermäßig hoch. (gpi, 3.3.2021)