Essen im Glashaus hieß es den Winter über in New York City.

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Im Bemühen, die Gastronomie trotz Covid-19-Pandemie am Leben zu erhalten, lässt sich unschwer ein gemeinsamer Nenner erkennen: Essen im Freien – das gilt als vergleichsweise sicher, wenngleich aus Witterungsgründen nicht überall besonders komfortabel.

In Deutschland schauen Gastronomen sehnsüchtig nach Österreich, denn für eine deutsche Version unserer Schanigartenlösung ist es dort noch viel zu früh: Der Lockdown ist um einiges strenger, die Regeln werden wohl nicht so schnell in einem solchen Ausmaß gelockert werden wie hierzulande. Für sie heißt es, wie bisher auf Liefer- und Take-away-Optionen zu setzen.

In Italien wird das Konzept aus dem Vorjahr fortgesetzt: Betrieb im Freien mit Platzkontingenten und Mindestabstand. In Rom dürfen Wirtinnen und Wirte die Zahl ihrer Tische im Freien sogar um 50 Prozent erhöhen. Möglich ist dies, weil hunderttausende Touristen auf den Straßen fehlen und daher genug Platz vorhanden ist. Gleichzeitig wurden sie von Steuern und Gebühren für die Benützung öffentlicher Flächen befreit. 2020 verzichtete die Ewige Stadt so auf immerhin 90 Millionen Euro an Einnahmen. In Mailand ist in der Nähe zu Sehenswürdigkeiten eine Bewilligung erforderlich; in Rom, wo es kaum Flächen ohne Denkmäler gibt, gilt ein Abstand von mindestens fünf Metern.

Eine schrittweise Öffnung der Gastronomie plant die Regierung für Großbritannien: Ab Mitte April dürfen Pubs und Restaurants wieder im Freien servieren, ab Mitte Mai dann auch in geschlossenen Räumen. Von zusätzlichen öffentlichen Flächen für die Gastronomie – wie in Wien – ist nicht die Rede.

In Frankreich heißt es Warten

In Frankreich ist die Gastronomie ein Debatten-Dauerbrenner. Lokale dürfen "frühestens in vier bis sechs Wochen" öffnen, kündigte Gesundheitsminister Olivier Véran am Montag an und sprach von geschlossenen Räumen als "Hochrisikoorte". Dutzende Abgeordnete fordern jedoch in einem offenen Brief, die Restaurants zumindest zu Mittag schon ab 30. März öffnen zu können. Immerhin existiert eine Kompromisslösung: Für Bauarbeiter und andere Menschen, die im Freien arbeiten, dürfen Gaststätten ein Mittagsmenü servieren. Vorschläge für Schnelltests beim Betreten eines Lokals blieben bisher weder mehrheitsfähig noch finanzierbar.

Kreativ setzen manche Gastronomen in den USA die Vorschriften um. In New York waren auf Gehsteigen den ganzen Winter über Plexiglas- und Holzhütten zu sehen, in denen zwei, drei, vier Personen ihr Mahl zu sich nahmen. Essen im Glashaus, sozusagen. Und auf den Parkplätzen mancher Football-Stadien wurden riesige Festzelte ohne Seitenteile errichtet, wo die Gäste Burger und Softdrinks kaufen können. (straub, bau, sbo, brä, gian, 4.3.2021)